Donnerstag, 24. Januar 2008

Aus, vorbei....

"Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören." Sagt man so, nicht wahr? Na dann hab ich ja alles richtig gemacht. Nach Kiruna blieb noch eine Woche. Motto der Woche: "Mach was draus". Alles klar. Es stand noch einiges auf der To-Do-Liste. Abreiseverwaltungstechnisches. Verabschiedungstechnisches. Waschen. Koffer packen. Und ruckzuck war es schon Freitag, Schlüsselabgabetag. Mein Zimmer sah wieder aus wie am ersten Tag. Leer. Komische Eindrücke. Mein Leben in ein paar Kisten zu packen, verrückt. Und: zu Hause ist da, wo du bist. Jetzt muss ich mich wieder umstellen. Wieder das gleiche Gefühl, die Heimat zu verlassen. Diesmal die schwedische Heimat. Die Abreise sollte dann auch losgehen: Erst Göteborg, dann Kopenhagen und schließlich Stockholm als Endstation.
Doch ich brachte es nicht übers Herz, schon tschüß zu sagen. Und was macht ein trotziges Kind, wenn es nicht gehen will? Genau, es bleibt einfach sitzen.
Also bin ich nicht mit den anderen gefahren, sondern hab mich einfach in die Küche gesetzt. Und dann eben dort gewohnt. Bis Montag. Bis dahin gab es noch ein Abschiedsessen mit meiner WG, tolle Gespräche und Parties. Am Samstag z.B. stand E-Pub an. Da traf ich dann alle Leute nochmal, die ich schon ewig nichtmehr gesehen hatte. Schön, nochmal so an den Anfang erinnert zu werden.
Aber ich merkte auch, dass es nun Zeit für mich war, zu gehen. Ich traf sogar noch meinen Nachmieter. "Hallo, ich bin Boris, ich wohnte in deinem Zimmer, jetzt aber in der Küche. Viel Spaß noch".
Das Wochenende in der Küche war prima. Man bekommt viel mehr von allen mit. Um 4:00 weckt mich John, kommt von der Arbeit. Schmiert sich ein Brot, labert mich zu und schmiert mir auch eins. Um 5:00 durfte ich weiter schlafen, bis 7:00. Dann isst Lena was. "Na, schon wieder wach?" frag ich. "Nee, noch wach. Aber jetzt sollte ich mal schlafen". Um 8:00 dann Kajsa, schreibt Klausur, ist nervös. Und um 10:00 Maries Schwester, die zu Besuch war. "Huch, scheisse, da schläft ja einer in der Küche".
Am Montag wurde ich noch einmal zu richtig gutem polnischen Essen bei Dominika und Maria eingeladen.
Und dann war es soweit. Jetzt ging auch mein Küchenurlaub zu Ende. Ich musste den anderen nach Kopenhagen nachreisen. Was macht man, wenn man gerade alles hinter sich lassen muss. Große Worte sind mir nichtmehr eingefallen. Stina beschrieb die Sache ganz gut: "Freu dich, du hast deine alten Freunde wieder. Und noch neue. Wenn du uns vermisst, komm einfach her, das ist doch kein Problem."
In meinen letzten Minuten gesellte sich noch ein Teil meiner WG zu mir:
v.l.: Ayad (EGY), John (SWE), Stina (SWE), Kajsa (SWE), Lena (SWE).
Und dann bin ich einfach gegangen. Das war's.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich wünsche euch einen guten Heimflug!!! Bis bald

Anonym hat gesagt…

Ich kann Dir den Abschied nachempfinden. Genauso war's bei mir, nur bin ich noch nicht dazu gekommen, alles aufzuschreiben und auf meiner Seite zu veröffentlichen.

"Zuhause ist da, wo man ist." Dieselbe Erfahrung durfte ich auch machen. Mir hat das halbe Jahr im Ausland die Augen geöffnet für ein Leben jenseits der deutschen Grenzen. Geht Dir bestimmt genauso.

Am 01.01. um 5 Uhr früh holte mich meine Familie vom Flughafen ab. Umarmungen, großes Hallo, usw. Dann nach hause, erstmal ausschlafen (meine Familie hatte die Nacht durchgemacht). Als ich am Nachmittag wieder zu mir kam, erschien mir das halbe Jahr in Australien wie ein schöner Traum - als hätte das alles nicht stattgefunden. Dabei kann ich mich noch haarklein an jede Kleinigkeit am Tag des Abflug erinnern, als wäre es gestern gewesen.

Ist schon verrückt, wie unsere Wahrnehmung und unser Gedächtnis funktioniert.

Tschuldige für's Zuspammen Deines Blogs. Dein lakonisch-wehmütiger Unterton hat nur einiges bei mir wachgerufen. Vielleicht sollten wir eine Selbsthilfegruppe "Inverser Kulturschock für Nachhausekommer" initiieren.

Wir sehen uns in Gießen!