Sonntag, 30. Dezember 2007

Freitag, 21. Dezember 2007

Abschied nehmen

Ihr könnt euch vorstellen, wie leicht es für jemanden wie mich, der sich jeden Mist über Jahre hinweg aufhebt, ist, Abschied zu nehmen. Ist garnicht so schön. Da Sören, Julian, Udo, MoD und ich die letzten sind, die über Weihnachten hier sind, mussten andere folglich gegangen sein. Schön war das nicht. Den Anfang machten Maria und Dominika am Donnerstag. Ich sagte am Flughafen nochmal kurz hallo. Und tschüß dann auch. Dominika hatte an dem Tag sogar noch Geburtstag. Nach dem allerseits sehr bewegendem Abschied bin ich dann zur Uni und stellte dabei fest: Abflughalle bis Hörsaal N350 dauert 42 Minuten zu Fuß. Stefan, Matze, Bastien, Susanne, Andrea und alle aus meinem Korridor sind mittlerweile auch weg. Und Caro natürlich. Sie nahm aber noch jemanden mit: den Winter. Es bahnte sich schon an die letzten Tage. Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Caro und ich latschten nochmal zum See, um ihn zu begutachten. Da war noch Eis drauf. Aber auch pfützen. Und Löcher. Ob das Eis noch dick genug war, uns auszuhalten, konnten wir durch Beobachtungen leider nicht feststellen. Da half nur ein: draufgehen. Also im Sinne von: Auf das Eis laufen und schauen, was passiert. Es hielt, und die Sonne bot auchnoch eine gute Kulisse. Gut, dass wir früh aufgestanden sind.Da dass Eis uns tragen konnte, sprach auch nichts mehr dagegen, noch einmal komplett über den See zu laufen. Als wir gerade an der dünnstmöglichen Stelle standen (so mittendrauf halt), merkten wir, dass sich das Eis schon bewegen wollte.Eile war geboten, um das nächste Ufer zu erreichen. Hat geklappt. Risiko macht schon Spaß, muss ich sagen. Vor allem im Nachhinein.
Nun denn, der Winter verabschiedete sich weiter. Mittlerweile ist es hier 10° wärmer als in Gießen. Wieso? Keine Ahnung. Hier oben sprechen die Schweden immer gerne von der globalen Erderwärmung. Aber wenn ich höre, wie ihr zuhause friert, weiss ich: alles Quatsch.
Am Mittwoch begleiteten wir Caro dann auf ihrem letzten Weg duch Umeå, zum Flughafen. Da sie ein Taxi bestellte, konnten Udo, Sören und ich nochmal mit. Es gab feine Geschenke zum Abschied für beide Seiten. Besonders schade: Caro kommt nach Weihnachten nichtmehr wieder. Besonders gut: Sie wohnt in Würzburg, das ist ja im die Ecke. Das erste Treffen in Frankfurt zum Woschtessen ist schon geplant. Da ging sie nun, unsere Mama. Ab jetzt müssen wir alles selbst kochen. Und alle Witze selbst machen. Ob das mal gut geht? Auf unserem Heimweg konnten wir noch sehen, wie sich der Himmel zur Trauer rot färbte.

Projekt 10kg gestorben

Traurige Mitteilung: Meine Pläne, hier oben 10kg abzunehmen, habe ich mittlerweile verworfen. Ich kam mit 82, war mal runter bis 75, aber nachdem ich jetzt durch die Weihnachtssaison wieder auf 76 hoch bin, lautet mein Plan nun: Schadensbegrenzung.

Korvlarm 2.0 (Wurstalarm 2.0)

Erinnert ihr euch noch an den grandiosen Erfolg meiner ersten Wurstparty? Um noch einmal ein gemütliches Beisammensein feiern zu können, rief ich für Montag die Fortsetzung der letzten Wurstparty aus. Während beim ersten Mal noch Gammelwurst, die das International Office eigentlich wegschmeißen wollte, serviert wurde, hatte ich dieses Mal frische gekauft. Am Tag davor hat Marie (SWE) aus meinem Korridor zum Kekseessen eingeladen. Ich hab mich sehr gefreut, nochmal meine ganze eine WG auf einem Haufen zu sehen. Naja, nicht ganz, es waren nicht alle da. John, Ayad und Jenny fehlten. Dafür hier alle anderen:
Von links: Marie, Kajsa, Stina, Björn, Lena. Alles Schweden. Leider mittlerweile auch alle Weg, zurück nach Hause zu ihren Familien. Aber im Januar seh ich sie nochmal wieder. Jetzt zur Wurstparty:
Sehr interkulturell. Sowohl Deutsche, als auch Schweden kamen. Die gute ICA Grillwurst aus dem 30er Pack mundete allen. Und als wäre das nicht genug gewesen, gabs diesmal noch Pommes dazu. Und nen superleckerdeutschen Kartoffelsalat von Caro. Wahnsinn!

Die letzten Vorlesungen und eine Prüfung

Ich bin ganz schön im Rückstand. Die Emotionen sind schon wieder abgeflacht, ich hoffe, ich kann noch einigermaßen gescheit berichten, was geschah.
Letzte Woche war für mich die letzte Woche im Dienst. Ok, im Januar mach ich noch einmal einen einwöchtigen Kurs in Kiruna. Aber da rechne ich mehr mit "Schneemann bauen" und "Polarlichter anschauen", statt mich totzuarbeiten. Also erkläre ich die letzte Woche zu meiner letzten Woche (haha). Blöderweise gab es in Quantentransporttheorie saftig Hausaufgaben. An denen knabber ich heute noch. Hoffentlich bekomm ich das noch vor Weihnachten hin, damit ich mit gutem Gewissen feiern kann.
Neben QTT ging auch Schwedisch II zu Ende. Und da wartete am Ende nochmal eine dicke Nuss: Am Donnerstag stand eine mündliche Prüfung an, am Freitag die Klausur. Vor der mündlichen Prüfung hatte ich Schiss, vor der Klausur garnicht. Ich setzte alles auf die Boris-Lemmer-Taktik: Gewinne, indem du den Gegner perfekt einschätzt. Da wir Zeiten lernen sollten, schrieb ich mir vorher einfach auf nen Zettel, was ich an welchem Tag gemacht hab und was ich so vorhab. Natürlich hatte ich da genug Zeit, so coole Wörter wird die unregelmäßige Vergangenheitsform von "fliegen" ("flög") rauszusuchen. Und für die Klausur hatte ich als Vorbereitung die Altklausur vom Vorjahr. Nachdem ich (leider erst im Nachhinein) mitbekommen hatte, dass bei Schwedisch I auch die Vorjahresklausur drankam, fühlte ich mich nun unbesiegbar. So saßen wir also am Donnerstag im Gang und warteten, geprüft wurde jeder einzeln.Wie beim mündlichen Abi. Nur liefs hier besser: Auf jede Frage saß eine Antwort, fehlerlos. Wie das? Naja, es kam: "Na, was hast du letzte Woche so gemacht? Und heute morgen? Und was hast du für nächste Woche vor? Nen Weihnachtsbaum kaufen? Wow!". Haha. Das lief wie geschmiert. Voller Übermut ging ich also am Freitag zur Klausur....
Die letzten 10 Minuten vor Klausurenbeginn sind immer die schönsten, da wird gegessen und rumgealbert. Hier zu sehen: Caro. Als dann die Klausur kam wurde das blöde Rumgelache bei mir ganz schnell durch eine Schockstarre abgelöst. Neue Klausur. Schwere Klausur. Ohoh. Unregelmäßige Pluralbildung. Prost.
Die Sache verlief dann alle andere als gut. Siegessicher war ich nichmehr. Mit gedrückter Stimmung geht es heim. Was folgen sollte war eine Woche voller Trauer und Abschied....

Dienstag, 18. Dezember 2007

Freitag, 14. Dezember 2007

Google

Stand der Dinge: Viele traurige Abschiedsfeiern, heute letzte Klausur (Schwedisch) und in der nächsten Woche wird noch F-Praktikum von zu Hause nachgebessert. Wird erstmal nix mit Lernen fürs Diplom. Naja. Ich nutze die Zeit der zeltsamen Ereignisse, um mal was anderes zu berichten. Mit meinem Blog habe ich mich bedingungslos ins Google-Imperium eingegliedert. Das heißt, wer meine Seite sucht, kann sie über Google finden. An sich nix besonderes. Aber lustig wird's, wenn ich mir die Statistiken meiner Seite anschaue. Dann kann ich sehen, nach welchen Begriffen die Leute bei Google gesucht haben, bis sie mich schließlich fanden. Die 10 schönsten möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Platz 10: "Brot backen"
Platz 9: "ohne Schuhe"
Platz 8: "Umeå Universitet Pullover"
Platz 7
: "AB6559"
Platz 6: "Gabriellas Song zu Weihnachten singen"
Platz 5: "Barcode Scanner zum Mitnehmen"
Platz 4: "Vattenfall"
Platz 3: "Wurstalarm"
Platz 2: "französische Weihnacht"
Platz 1: "Gefühl Neoprenanzug anziehen"

Dienstag, 11. Dezember 2007

Montag, 10. Dezember 2007

Quiz

Heute im Programm: ein Quiz! Folgendes Bild zeigt einen der drei Kühlschränke meiner WG:Jetzt die Frage: Welches Fach davon ist meins?

Mittwoch, 5. Dezember 2007

französische Weihnachten

Ihr kennt ja alle das wunderbare Adventspaket von Linda und Carla. Darin enthalten war auch das Geschichtsset: Jeden Tag liest einer ein neues Kapitel auf unserem Weihnachtskrimi-Buch vor. Der Vorleser trägt dabei die Nikolausmütze. Bisher haben wir es jeden Tag auf die Reihe bekommen, uns zu treffen. Gestern aber war Zeit für ein ganz besonderes Schauspiel. Wir bekamen einen Gastredner! Genauer gesagt: eine französische Gastrednerin! Antia.
Wow, sie war garnicht schlecht. Wir müssen sowieso immer ungemein aufpassen, denn sie versteht viel Deutsch und kann es auch sprechen. Und das auch sehr gut - wenn es nicht gerade um Fachbegriffe aus dem Ziegenmilieu geht.



Mal sehen ob wir für die nächsten Sessions wieder Gastredner organisieren können.

erster Kuchen

Ganz ohne Fremdeinwirkung überkam mich plötzlich das Gefühl: "Junge, back mal nen Kuchen! Du bist jetzt 23, da sollte man das schonmal gemacht haben." Nun denn. Auf ging's. Der Kuchen heißt "Kladdkaka" und ist typisch schwedisch. Flach, klein und super schokoladig. Und einfach zu konstruieren. Genau richtig für mich.
Und nach der Zubereitung (wieder ohne Fremdaufsicht!) war ich garnicht mal so unzufrieden. Caro, John und Udo haben auch genascht und finden ihn ganz nett. Zutaten hab ich jetzt noch genug, den wirds also öfters mal geben. Aber danach sollte ich auch mal was größeres angehen.

Pressekonferenz #15

Dienstag, 4. Dezember 2007

Wintergrillen

Ach du meine Güte, was hat's die Nacht von Samstag auf Sonntag geschneit! Whoa!
Selbst den Schweden wurde es schon unheimlich und Räumfahrzeuge wurden losgeschickt. Und wenn die Schweden räumen, bleibt einiges am Straßenrand liegen:Das auf dem Bild ist der ICA Parkplatz. Wenn man bei dem Schnee Schneeengel bauen wollte, musste man schon ordentlich Kraft aufwenden. Wir nutzten die tolle Gelegenheit, um mal was neus auszuprobieren: Wintergrillen! Kurzfristig konnten wir (MoD, Sören, Julian, Udo, Stefan) noch Maria, Dominika, Ignas (LTU) und 2 polnische Freunde von ihnen zum mitkommen überreden. Es ging durch hohen Schnee zum üblichen Grillplatz. Einige haben von ihren Eltern deutsche Bratwurst geschenkt bekommen, die ist hier oben Gold wert und wollte verbraten werden. Der Nydala See war komplett vereist und zugeschneit, ein herrlicher Anblick. Unsere allseits beliebte Lieblingsgrillstelle hatte dann aber leider nur Holz zu bieten, das zugeschneit und feucht war. Jede Menge Zeitungspapier und Spiritus brachten zwar einige Flammen zustande, jedoch kein brennendes Holz. Nach einer knappen halben Stunde entschlossen wir uns zu einer radikalen, aber notwenigen Planänderung: Grillplatzwechsel. Julian kannte eine überdachte Grillstelle - am anderen Ende des Sees. Einmal um den See rumzulaufen würde ne Stunde dauern. Aber es bot sich eine Abkürzung an: quer über den See. Ein erster Test machte einen guten Eindruck: Das Eis sollte uns aushalten. Wir schickten einen Spähtrupp, bestehend aus Udo und Julian, rüber auf die andere Seite. Mit Leuchtsignalen teilten sie uns dann ihren Standort und den Erfolg ihrer Mission mit. Wir wollten dann folgen. Allerdings war den Polen die Sache nicht ganz geheuer. Ok, sollte das Eis in der Mitte des Sees brechen, wäre unsere Situation auch denkbar ungünstig. Also machten die Polen nen Rückzieher und gingen in die Stadt. Ihr Besuch wollte nochwas von Umeå sehen und musste bald auch wieder mit dem Zug abreisen. Übrig bleiben also mal wieder nur die Deutschen. Die Seeüberquerung war wirklich ein großes Abenteuer. Keiner ist eingebrochen. Das Feuer war vom Spähtrupp dann auch bereits entfacht und wir konnten uns dazuwursten.Wir saßen zwar unter nem Dach, aber kalt war's trotzdem. Problem: Essen mit Handschuhen führt zu groben Manövern, Kartoffelsalat an den Handschuhen und einem Deppen-Gefühl. Andererseits führte der Essvorgang ohne Handschuhe zu Taubheit in den Fingern, Zittern und ebensoschlecht kontrollierbaren Zitterbewegungen. Irgendwie schafften wir es dann aber doch noch, uns glücklich zu essen. Wir haben zwar alle Gestunken wir ein Räucherschinken, aber es war klasse! 1A Erlebnis. Das war mal so richtig outdoorig abenteuerlich. Fünf Stunden dauerte die ganze Geschichte. Danach freuten wir uns doch schon ein bisschen auf unser warmes zu Hause. Auf dem Heimweg untersuchten wir nochmal die Schneehügel. MoD und Sören kletterten rauf und brachen auf dem Weg runter ein. Lustiges Foto. Hoher Preis. Denn kurz bevor ich das Foto machen konnte, riss es mich ein zweites Mal von den Beinen. Diesmal durch komplettes Selbstverschulden, also Unachtsamkeit. Es zeigte sich, dass ich auch in Gefahrensituationen noch super Reflexe hab (muss vom Tischtennis kommen) und instinktiv das richtige tue: den rechten Arm hochreissen und die Kamera schützen. Der Preis: Ungeschütztes Fallen auf die linke Seite. Hüfte, Ellbogen und Knie tun heute noch weh.

Montag, 3. Dezember 2007

Hår Klippotek


Na, wie sieht das aus? Geht so? Dachte ich mir auch. Obwohl ich ja mit dem Gedanken gespielt hatte, bis Februar ohne Frisörbesuch durchzukommen, wurde ich dann doch einsichtig und bin mit MoD zur Hår Klippotek. Das heißt....na?....Frisör, genau. Kostet 350 SEK, auch für Knaben und auch nur dann, wenn man sich den billigsten der Stadt aussucht und noch Studentenrabatt bekommt. 39€ für alle Umrechnungsfaulen. Dafür gibt's sexy Frisösinnen und eine Haarwäsche. Und kurze Haare:
Besser so?

Einen Freund verloren


Hier in Umeå habe ich gute neue Freunde kennengelernt. Mir war klar, dass ich einige von ihnen nach meiner Abreise nicht mehr so oft wiedersehen würde. Aber dass ich einen von ihnen schon verlieren würde, noch bevor ich mich oder er sich auf die Heimreise begeben würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Es traf mich hart, aber: Mein Baum ist Geschichte. Voller Zuversicht hatte ich ihn bei IKEA gekauft. Wer ihn nach meiner Abreise übernehmen sollte, darüber hatte ich mir schon Gedanken gemacht. Aber jetzt ist alles egal. Baum ist gestorben, ich trauere. Das Ergebnis der Obduktion steht noch aus.

Dienstag, 27. November 2007

Pressekonferenz #14

Auf's Maul....

...hab ich weder bekommen noch gegeben, sondern mich gelegt. Zum ersten Mal dieses Jahr. Und das kam so: Bin mit Sören ins IKSU, Badminton spielen. Es war spät, die Wege waren glatt. Das war uns bekannt und glatt sind die ja auch immer. Sören kam dann irgendwann mal ins Rutschen. Kann ja passieren. War auch nicht weiter schlimm, denn er fiel nicht hin. Schließlich war er pfiffig genug, sich wo festzuhalten: an mir. Meinem Geichgewicht gefiel das weniger, es gab auf uns lies mich zu Boden fallen. Schade. Ist aber nix schlimmes passiert.

Mittwoch, 21. November 2007

Dienstag, 20. November 2007

Tallinn

Sobald man sich hier oben in Schweden eingelebt und das alles als seinen Alltag akzeptiert hat (ja, es ist soweit), braucht man auch hier mal Urlaub. Den hatte ich jetzt: Es ging nach Tallinn, Estlands Hauptstadt. Estland kennt ja jeder vom European Song Contest ("And now: the Estonian vote"). Und das Land war voller Überraschungen! Aber mehr dazu später. Los ging's am Donnerstag morgen um 6:30. Das klappte bis auf einen Spanier und eine unserer Mentorinnen (das sind die, die auf uns aufpassen sollen) ganz gut. Aber so 15 Minuten später waren wir dann wirklich komplett. Wir sind übrigens 90 Austauschstudenten, verpackt in 2 Bussen. Das mit dem Verpacken lief auch nicht so geschmiert. Unsere Mentoren hatten Listen, mit denen sie uns auf Busse aufteilen wollten. Leider verschiedene Listen. Also mehrmals Bus gewechselt und am Ende nicht mit Caro im gleichen Bus gefahren. Saublöd. Naja, ab nach Stockholm. Wir sollten sehen, dass man an einem Tag sehrwohl einmal quer durchs Land fahren kann. Um 7:23 habe ich in meinem Reisetagebuch notiert: -8,4°C Lufttemperatur, ruhige Stimmung. Ich stellte fest: Zum Lesen ist es zu dunkel, es ist ja noch früh. Dann fiel mir ein: Später wirds auch nichtmehr viel heller. Naja. Nachdem wir mittags nochmals die Busse gewechselt hatten, konnte ich dann - statt selbst zu lesen - mir von Caro "Der Sack über dem Kopf" aus Marcel Reich-Ranickis "Meine Schulzeit im dritten Reich" vorlesen lassen. So um 16:00 landeten wir dann in Stockholm am Hafen, bekamen Tickets und machten uns auf die Fähre. Diese hatte ich brutal unterschätzt. Sehr groß und sehr modern! Unser schönes Boot "Victoria I" hatte jede Menge zu bieten: Sauna- und Wellness-Bereich, Casino, Showsaal mit Bingo, Tanz und Musik, Karaoke-Bar, viele Shops, ein schickes Restaurant, ein Fast-Food-Restaurant, das große Buffet, eine Disco, Schlafkabinen und ein Sonnendeck. Letzteres wurde zuerst erkundet.War dann aber doch etwas kalt und windig. Unser freundliches Boot fuhr von 18:00 bis 10:00. Aber Obacht: Zeitverschiebung. Um Irritationen zu vermeiden (oder zu verursachen) hatte aber jede Uhr auf dem Schiff 2 Stundenzeiger. Nach mächtig Feierei erreichten wir Tallinn - gebeutelt vom fiesen Jet-Lag. Unsere freundlichen Busse haben wir auch mitgenommen, die konnten uns dann gleich die Stadt führen. Vorher sammelten wir noch eine Führungskraft ein, die erzählte uns dann alles über die Stadt und das Land. Einige hörten zu, der Rest nutzte die Zeit, um zu schlafen. Nach einer Stunde rumfahren folgte dann noch eine Stunde rumlaufen, ebenfalls gefüllt mir lehrreichen Kommentaren unserer Führungskraft. Ich fasse mal zusammen: Tallinn ist etwas älter und gehörte immer mal wieder jemand anderem. Früher waren hier Deutsche (Hanseaten), die Handel betrieben haben. Viele Wörter klingen deutsch und viele Restaurants heißen auch so. Später dann hat immer mal wieder ein anderes Land über die Esten geherrscht: Dänemark, Finnland, vielleicht auch Schweden, Deutschland, Russland. Die Russen sind sehr unbeliebt. Zum einen, weil sie während der Kriegszeit viel grausamer als die Deutschen gewesen sein sollen, zum anderen weil sie Superhässliche Gebäude überall in der Stadt gebaut hatten. Nicht nett. Ich hab sie gesehen und kann sagen: Wirklich sehr hässlich. Da wär ich auch sauer.
Nach der Stadtführung erkundeten wir unser Hotel "Reval Inn". Wirklich sehr schön und modern! Nicht so gut ausgestattet wie unser Boot, aber nett. Abends gab's dann nach etwas Ausruhzeit etwas Feierei. Den Samstag nutzten wir dann, um Tallinn auf eigene Faust zu erkunden. Da wir als vorbildliche Studenten unsere Reise gut geplant hatten, gab es auch viel zu entdecken. Wie gesagt: Alles sehr mittelalterlich. Aber dennoch supermodern! Um die wirtschaftliche Lage in Tallinn zu analysieren, gingen wir zu McDonalds. Die Preise waren zwar etwas geringer als in Deutschland, aber nicht viel. Wir stellten fest, dass sich die Esten von uns was Technologie betrifft nichtsmehr sagen lassen. Die komplette Stadt war mit WLAN abgedeckt. Kostenlos!
Und die Geschäfte waren alle groß, neu, modern, westlich und teuer. Mit Billigshopping war da wirklich garnix. Bis auf eine Sache vielleicht: Im größten Einkaufszentrum fand gerade eine kleine Technologiemesse statt. Ein netter Este wollte mir ein iPhone aufschwätzen. Eine kleine Produktvorführung hat mich schnell überzeugt und die Tatsache, dass ich das Ding für 650€ statt 400€ + 2 Jahre Vertrag mit 50€/Monat (bei T-Mobile in Deutschland) bekommen könnte, beeindruckte mich auch. Getrübt wurde meine Begeisterung nur durch die nicht vorhandenen 650€. Aber auch da wusste der Este Rat: Ich könnte ja einfach diesen netten Zettel unterschreiben, dann würde ich ne Rechnung bekommen und wenn ich die nicht bezahlen könnte, wäre das nicht schlimm, dann würde ich einfach kein Gerät bekommen. Da der freundlichte Este dafür von seinem Boss belohnt werden würde, half ich ihm natürlich gerne. Nach einer kleinen Shoppingtour machten wir uns dann daran, die Stadt zu erkunden.
Wie gesagt, wir waren gut vorbereitet. So trafen wir dann auch schnell den berühmten Sandhaufen.Als wir dann über den Platz des himmlischen Friedens liefen (wir haben ihn einfach mal so genannt, also groß war er schon), trafen wir die berühmte weiße Taube von Tallinn. Ich habe sie ein wenig auf ihrer Reise begleitet.

Als wäre der große Haufen Sand nicht schon genug, hab ich auchnoch den großen Haufen Schnee getroffen. Das war garnicht so einfach, eigentlich sah alles sehr weggeschmolzen aus. Später stellte ich dann fest, dass das garnicht der berühmte Schneehaufen von Tallinn war. Das war nämlich der hier:
Nach all den wunderbaren Sehenswürdigkeiten belohnten wir uns dann mit einem köstlichen ritterlichen Mahl in der "alten Hanse". Speisekarte und Sprache der Bedienung war Deutsch (auch Englisch, aber für uns halt nicht, wir waren mehrheitlich Deutsche). Und auchnoch: ritterliches Deutsch! Super lustig. Auch die Atmosphäre in dem Laden war unglaublich gut. Wir hatten viel Spaß und noch mehr Essen, denn wir entschieden uns für ein Gelage. Was genau es da da alles gab weiss ich schon nichtmehr.
Organisiert hat das alles übrigens Anja. Vielen Dank!
Der Abend endete dann wie üblich in Feierei. Am nächsten Morgen gings dann zurück zum Boot. Die 3 Stunden bis zum Check-In nutzen wir für.....richtig! Einkäufe. Geld zurückwechseln ist ja blöd. Also: Alles ausgeben. Ich kaufte gute deutsche Produkte, die es in Schweden nicht gab: Milka Schokolade. Auf dem Boot kam dann wieder das übliche Programm: Karaoke
...Disco......und Frühstück am nächsten Morgen.
Das Frühstück war übrigens ein Traum! Alles, was man sich wünschen konnte. Mein Liebling: Der Schokokristall. Leider unessbar, da zu schokoladig. Bei der Heimfahrt mit dem Bus mussten wir diesmal nicht zigmal umsteigen, sehr angenehm. Je weiter wir fuhren, desto dunkler (ok, lag teilweise einfach auch an der Zeit), verschneiter und kälter wurde es. Bei einer Rast testete ich, ob wir schon weit genug nördlich waren, um auf einem zugefrohreren See laufen zu können.
Wie die Sache jetzt ausging verrate ich jetzt nicht. Nur, dass es mir niemand nachmachen wollte. Die Erschöpfung übernahm ab dann die Kontrolle. Da das unseren Mentoren nicht gefiel und sie uns bei Laune halten wollten, gaben sie uns das beste, was ich mir hätte Wünschen können. Es ist wirklich so: in Schweden werden alle Wünsche wahr. Was es gab? 300! Also den Film! Im Bus! Yeah! Testosteron und Adrenalin waren auf Höchstniveau, als wir ankamen. Genau richtig, um tonnenweise Schwergepäck zurück in unsere Häuser zu transportieren. Denn viele machten vom zollfreien Einkauf Gebrauch. Auch ich kam schwerer, als ich gegangen bin. Sowohl vom Gepäck, als auch von meinem Eigengewicht. Ich ging mit 75,5kg und kam mit 78,5kg. Mahlzeit.

Montag, 12. November 2007

Pressekonferenz #12

Döff dö, döff dö, Karneval ist angesagt!

Sonntag, 11. November 2007

Rückkehr




Jetzt ist es passiert: Der Heimflug ist gebucht. Leicht war es nicht, denn die Auseinandersetzung mit dem Thema "Abreise" ist hier immer sehr emotional und unangenehm. Aber jetzt haben wir diesen unangenehmen Teil hinter uns gebracht und einen Rückflug gebucht. Vielleicht freut ihr euch auch schon, wenn wir wieder da sind. Also ich ganz sicher! Auch wenn der Abschied hier schwerfallen wird, gibt es doch noch genug zu Hause, das ich sehr vermisse. Jetzt aber zu den Fakten:
Ich lande zusammen mit Julian, Sören, Udo und MoD am Dienstag, den 29.01.08, um 18:10 Uhr in Frankfurt/Main, Terminal 2. Flugnummer ist AB6559, wir kommen aus Berlin, nicht Stockholm. Also nicht wundern. Wenn jemand an dem Abend nochwas unternehmen möchte: Ich steh zur Verfügung und würde mich freuen!

Freitag, 9. November 2007

Quell der Freude

Schon toll, einen Eintrag mit solch einer Überschrift mit folgendem Thema zu beginnen: Der Quantenmechanik-Klausur. Die stand für Dienstag an. Da ich mich am Wochenende bereits für Bestehen ohne viel Glanz entschieden habe, konnte ich die Sache relativ entspannt angehen. Dennoch war's halt eine Klausur. Doch am Morgen davor passiert etwas ganz wunderbares. Zettel im Briefkasten. "Post für dich! Schnell abholen auf der Filiale!". Wow, irre, saugut! Schnell wie der Wind bin ich dann zur Post gerast. Dort erwartete mich etwas großes:
Huiui, die Spannung war riesig. Was da drin war, war einfach wow, übertraf alle Erwartungen. Erstmal zwei Postkarten mit Fensterklebebildchen und einer Anleitung für den Rest. Unterschrieben von Carla und Linda, die Absender des Glückspakets. Für harte Zeiten gab es Ausdauerlutscher, für romantische Zeiten einen "sweet emotion" Tee. Zum Fensterschmuck noch bunte Lichterketten. Und jetzt aufgepasst: Einen Adventskalender für jeden Superfreund und noch einen für Sören! Und als wäre ein Fenster pro Tag nicht genug Überraschung, gab's noch ein Buch mit Wintergeschichten. Aber nicht einfach ein Buch, nein! Die Seiten bappen noch zusammen mit müssen erst entmessert werden, damit man was lesen kann. So wie Türchen aufmachen! Eine Geschichte für jeden Tag. Die werden wir uns im Dezember vorlesen. Und der Vorleser bekommt immer (achtung, nächster Inhalt des Pakets!) eine Nikolausmütze aufgesetzt. Da wir Weihnachten ja hier oben feiern, ist jetzt klar: Wir sidn bestens gerüstet! Für die passende musikalische Untermalung sorgt noch eine im Paket vorhandene CD mit schwedischen Weihnachtsliedern. Und für mich gab's noch die bestellten Freunde-Fotos. Jetzt fehlt mir wirklich nichts mehr. Um nochmal schnell den Inhalt des Pakets und meine Emotionen zusammenzusafallen, hier ein Bild:
Ach ja, Udo war auch dabei beim auspacken, ganz vergessen. Auch die anderen Superfreunde+Sören wurden schnell bestellt, um von ihrem Glück zu erfahren. Schnell heisst schnellstmöglich. Das konnte noch ne Weile dauern, denn für mich stand erstmal Klausur an.
Da wir immer 6 Stunden lang schreiben, ist es wichtig, genug Naschwerk dabeizuhaben. Also hab ich mir erstmal meinen Arbeitsplatz schön gemütlich eingerichtet.
Sehr ihr den pinken Donut? Der ist der Wahnsinn! Sowas von süß und lecker! Um 16:00 konnte es dann losgehen. Erste von 7 Aufgaben angeschaut und gedacht: "Ach super, Spin im Magnetfeld, das kannste". Nach 10 Minuten hatte ich sie dann. Die ersten 2 von 20 Punkten waren im Sack. Kurz vor Anpfiff traf dann auch mein schwedischer Rivale ein. Ich hatte noch Hoffnung, er würde aus irgendwelchen Gründen nicht erscheinen. Da ich nicht gelernt hatte, war er mir am heutigen Tage überlegen, der Sieg sollte ihm gehören. Da nicht mehr als eine mittelmäßige Klausur zu erwarten war, machte ich mich an's Essen. Pinker Donut. Aufgabe 2. Scheisse, hättest dir mal die Bedingungen für die WKB-Anwendbarkeit angeschaut. Frust. Toblerone. Aufgabe 3. Sieht gut aus. Zur Belohnung Banane. Banane schwach. Monstermuffin hinterher (Modell "Triple Choclate"). Aufgabe 4. Ganz ok. Irgendwann um 20:00 hatte ich dann so garkeine Lust mehr. Die Essenvorräte waren verbraucht, die Motivation am Boden. Richtig gut wirds nichtmehr, Aufgabe 7 wartete noch, und die sollte nicht schön werden. So garnicht. Ich lenkte mich mit ein paar Gedankenabschweifungen ab, schaute nach den Mitstreitern aus meiner Lerngruppe und nach meinen Freunden aus Gießen und Seattle. Ein Foto von ihnen stand ja auch auf meinem Arbeitsplatz, das kam ja zum Glück gerade erst mit der Post. 21:00 und noch keine nennenswerten Fortschritte. Doch dann: "Ach schau ma an, traumhaft. Hier ist irgendein Fehler in der Aufgabenstellung. Saugut!". Also schrieb ich: "Es ist schon spät, ich bin entkräftet und sehe, dass hier was mit der Aufgabe nicht stimmt, das Potential hier macht physikalisch keinen Sinn". Statt mir zu überlegen, wie es richtig sein könnte verweigerte ich die Weiterarbeit und bereitete meine Abreise vor. Das ist sowas wie "keine Lust mit Begrüdnung" gewesen. Ganz angenehm.
Der Schwede, Stefan und Genaro blieben noch bis zum Ende, aber ich bin 20 Minuten früher gegangen. Zur Klausur-Nachfeier bin ich dann nochmal zu Maria und Dominika. "Hauptsache vorbei" war das Motto.
Die folgenden Tage gab's dann ein wenig Seelenpflege nach all den harten Klausuren: Beachvolleyball, Badminton und Singstar.
Das Highlight bei Singstar: Anita (FRA) singt einen Song von den Toten Hosen. Saustark!
Der Stress ist jetzt also erstmal vorüber. Die neuen Vorlesungen gehen jetzt los, die Motivation ist groß.

Nochmal auf das Paket zurück: Mädels, ihr glaubt garnicht, wie sehr ich mich gefreut hab! Ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, nicht nur von den Superfreunden, sondern auch von ihren Superfreundinnen zu sprechen.

Dienstag, 6. November 2007

Pressekonferenz #11

Halloween Special! Vorsicht, sehr gruselig. Diesmal lohnt es sich, es sind wichtige Exklusivnews dabei.

Samstag, 3. November 2007

Schneegestöber

Gestern (Freitag) war der Tag nach der Space Physics Klausur. Ausgiebig gefeiert wurde bereits, also konnte ja am FR wieder exzessiv für Dienstag gelernt werden. Exzessiv lernen? Naja. Also eigentlich brauch in der Klausur dank Hausaufgabenpunkten nurnoch 10% zum Bestehen, dafür müsste ich auch nicht lernen. Aber ich habe doch ein privates Duell mit einem Schweden auszufechten. Wenn ich den Kampf annehme, muss ich ihn natürlich auch gewinnen. Das überlege ich mir heute noch. Aber zu gestern:
Geweckt wurde ich von Lena (wohnt in meinem Corridor). Eigentlich wollte sie nur berichten, dass mein Fahrrad wieder ok ist. Achso, ja, ihr kennt die Geschichte ja noch garnicht. Also: Ich leihe Lena öfters mal mein Rad, weil ich's selbst nicht brauche. Leider ereignete sich letztens ein Unfall mit ihr und meinem Rad. Sie hat den Schlüssel abgebrochen, das Schloss war noch am Rad. Dumme Sache. Aber jetzt ist ja wieder alles in Ordnung, sie hat ein neues Schloss gekauft und das alte aufbrechen lassen. Wunderbar. Das wusste ich aber noch nicht, als sie geklopft hatte. Ich fühlte mich, als hätte mich jemand am Vorabend in den Schlaf und jetzt wieder aus dem Schlaf geprügelt. Das letzte, an das ich mich erinnern konnte, war: Ich hab gesungen und danach noch ein Kapitel über den Higgs-Mechanismus gelesen. Nüchtern. "Buah, wieviel Uhr ist es denn? Hallo Lena, was ist los? Wieviel Uhr ist es? Brennt es hier irgendwo? Und wieviel Uhr ist es überhaupt?" "Ähm sorry, es ist 12:15 und ich wollte nur von dem Rad berichten".
Naja. So ging der Tag los. Dann schaute ich kurz auf mein Quantenmechanik-Buch (mein Lernpartner). Noch bevor mir richtig übel wurde, meldete sich MoD. Shoppen in der Stadt war angesagt. Klar, super Sache, Hauptsache wieder nix lernen. In der Stadt haben wir dann nur ein wenig rumgebummelt, Bargeld geholt und einen Kasten Bier gekauft. Zwar nur Mistbier, aber trotzdem 30€ für den Kasten gelatzt. Tja, so ist das hier. "Bösen Alkohol" (also alles über 2%) muss man in so staatlichen Alkoholläden kaufen. Davon gibt es drei. Wie gesagt, wir waren in der Innenstadt. Der Bierkasten wollte erst noch 40 Minuten heimgetragen werden. Unsere Mühe wurde mit vielen neidvollen Blicken belohnt. Ja, die Deutschen.
Danach saß ich eine Weile zu Hause und hab rumgechattet, bevor es mit Sören und Andrea nach Mariehem zu Susanne ging, Abendessen. Es hab lecker Hackbällchen, Soße, Vanilleeis und selbstgemachten Kartoffelbrei. Der war vielleicht spitze! Zum Glück konnte ich mir noch ein Stück mit heim nehmen. Dummerweise hab ich die Soße total anbrennen lassen. Selbst nach einer Stunde Reinigungskraft war der Topfboden noch immer schwarz. Tut mir ja schrecklich Leid, aber ich dachte eigentlich alles richtig gemacht zu haben. Naja.
Nach dem Essen gings zu Mod, da warteten schon er und Udo auf mich und Sören. Matthias wollte auchnoch vorbeikommen und dann sollte es ins NH gehen. Als wir um 23:00 gerade loswollten, klingelte noch MoDs und Udos alter Freund Dan (SWE) an und wollte mit. Wir haben ihn dann noch aufgesammelt und sind los. Im NH waren ganze 12 Leute, schlecht. Corona sollte 50SEK Eintritt und 20SEK Garderobe kosten, soviel hatte ich nicht. Also sind wir in den E-Pub. Der kostete garnix. Getrunken hab ich auch nix, also war's ein recht günstiger Abend für mich. War mir Recht, denn meine Finanzen sehen zur Zeit so garnicht gut aus.
Nun ja, um 2:00 war wie überall in Schweden Feierabend. Aber diesmal sollte es um 2:00 erst so richtig los gehen: Schnee! Überall! Alles voll. Dicke Flocken fielen ständig nach und der Boden war bereits geschlossen bedeckt. Eine schöne Überraschung!
Wir sind dann schnell noch heimgeflitzt und wollten noch ein wenig im Schnee spielen. Schlaumeister Boris wollte nur noch schnell Heim und sich Mütze und Handschuhe anziehen. Ich hielt es für klug, schnell noch meine Jacke im Treppenhaus auszuschütteln. Zuvor war ich schon in meinem Zimmer und hab mich entkleidet, auch die Schuhe. Ich wollte ja nur nochmal schnell ins Treppenhaus. Als dann hinter mir die Tür zufiel, dachte ich kurz: "Moment, wo ist eigentlich mein Schlüssel?" Ein Blick durch die gläserne Corridortür verriet mir: Noch in meiner Zimmertür. Von mir und meinem Glück trennte mich also eine Tür, für die ich keinen Schlüssel mehr hatte. Super gemacht, Boris. Nachts um 2:30 ohne Schuhe ausgesperrt. Zum Glück wohnt ja Julian nur 2 Stockwerke unter mir. Ich rief um Hilfe. Caro war auch gerade heimgekommen (wohnt auch auf dem gleichen Flur) und zusammen versuchten wir dann, mich mit ein paar Pastikstücken wieder in meinen Corridor zu verfrachten (--> Tür öffnen ohne Schlüssel). Das klappte irgendwie nicht ganz so gut. Ich richtete mich schon auf eine Nacht sonstwo, nur nicht in meinem Bett ein. Doch plötzlich kam Kristina vorbei (wohnt auch in meinem Corridor). Was ein Glück! Ihr Handlungsvermögen war zwar aufgrund ihrer Feierei entwas eingeschränkt, aber die Tür hat sie super aufgeschlossen. Ich war gerettet! Also schnell umgezogen und noch mit Julian und Caro im Schnee gespielt. Zum Glück hab ich nicht so viele Schneebälle abbekommen wie befürchtet. Um 4:00 war dann der Spaß vorbei.
Heute hab ich mal wieder bis 12:00 gepennt, ganz toll. Wach wurde ich auch nur, weil ich schlecht geträumt hatte. Traum: Prof Metag fragte: "Ach, Sie haben noch garnichts von der Planck-Masse gehört? Na, aber Herr Lemmer!" Das müssen Versagensängste gewesen sein. Vielleicht sollte ich doch für Dienstag lernen. Der Schnee liegt jetzt jedenfalls immernoch:

Donnerstag, 1. November 2007

Das erste große Gemetzel

Schichtwechsel in der Mitte des Semesters. Das bedeutet auch: Klausuren in der Mitte der Semesters. Nachdem wir die Schwedisch-Klausur lachend beiseite gelegt hatten, sollte heute die erste große Nuss auf uns warten: Space Physics.
Die Vorbereitung bis dahin war irgendwas zwischen erbärmlich und lächerlich. Also net so viel. In den letzten beiden Tagen vor der Klausur setzte schon die Lernlähmung ein: "Ach, das wird ja eh nix mehr, was soll ich jetzt noch lernen....". Ich hab vor der Klausur alles getan, um nicht zu lernen: gewaschen, gegessen, zur Uni gelaufen um zu schauen ob da noch alles ok ist, ein Buch gelesen, Polnisch gelernt oder mir einfach nur alte Sachen von früher angeschaut, die nichts mit der Uni zu tun hatten. Der große Tag rückte näher, unausweichlich. Am Abend davor (Mittwoch) trafen wir uns nochmal zum gemeinsamen Speisen und Mut machen bei mir. Wie damals vorm Abitur bei Burger King. Die Motivation war diesmal allerdings im Keller. Alle waren müde, hatten kopfweh und die meisten wollten erst garnicht mitschreiben, was ja durchaus eine Option gewesen wäre, schließlich haben wir unser Learning Agreement überbucht und uns damit Optionen geschaffen, auch mal nen Kurs nicht zu schaffen. Aber gleich den ersten? Nein.
Wir sprachen noch ein paar alte Klausuraufgaben durch und gingen dann recht flott ins Bett. Ich war bis dahin noch nicht so recht zufrieden und wollte im Bett nochwas lernen. Ich suchte mir noch 2 Themen raus und schlief ein, bevor ich sie mir ansehen konnte. Am nächsten Morgen zog ich dann ein exzessives Frühstück dem Lernen vor. Also nun zum Tag der Klausur:
Es war ruhig für einen Klausurtag. Der Himmel schwarz, der Boden weiss. Frost überdeckte die Blätter. Über Nacht müssen die Temperaturen eingebrochen sein. Mal wieder. Ein ständiges auf und ab hier oben. Um 8:30 Uhr war Treffpunkt. Sören war der erste. Er schrieb ne Matheklausur zur gleichen Zeit. 8:35 Uhr und immernoch kein Physiker. Julian rief aus dem Fenster, dass er gleich kommen würde. Ok. MoD wollte sowieso erst später los, und Udo schienen die Kräfte verlassen zu haben. Also gingen wir zu dritt zum Östra Paviljong, Klausurenbunker, Hexenkessel, Foltergrube. Geschaffen nur zu dem Zweck, Klausuren zu schreiben:
Viele Menschen strömten zu diesem Ort. Nicht nur Physiker. In 7 Schreibsälen gab jeder sein bestes, die Kurse waren gemischt. Ein paar bekannte Gesichter aus Space Physics traf man auch an. Unter anderem Bastien (FRA) aus meiner QM Arbeitsgruppe. Das Gesicht voller Blut, das aus einem Riss über der linken Augenbraue lief. Er berichtete: Auf dem Radweg sah er plötzlich 3 Menschen auf dem Boden, hinter ein Fläche, die vereist aussah. Kurz drauf war er der vierte. Aber für Mitleid oder medizinische Versorgung war keine Zeit, eine Klausur wartete. Plötzlich erschien auchnoch MoD. Zwar mit dem Rad, aber unverletzt. Wir gingen in den Hexelkessel, Saal 2, und nahmen unsere Plätze ein. Wir machten es uns so gemütlich we nur möglich, schließlich dauerte die Klausur 6 Stunden. Kurz vor Anpfiff betrat auchnoch Udo die Arena. Wir waren komplett. Erstaunlich, dass noch alle eintrafen. Aber der Mut sollte belohnt werden. Die Aufsichtspersonen eröffneten die Zeremonie. Dann unser Aufruf: "Rymdfysik!". Hand hoch! Dann gabs auch ne Klausur. Erste Analyse der Situation: Alle 6 Aufgaben kamen mir bekannt vor. Entweder wusste ich, was zu tun war, oder ich wusste, was zu tun gewesen wäre. 2 Aufgaben waren leider die, die ich mir in meinem noch immer aufgeschlagenen Buch durchlesen wollte. Dumm gelaufen. Aber eines stand sofort fest: Bestehen ist kein Problem. Da auch vorher keine rechte Nervosität aufkommen wollte, blieb ich gelassen und fraß erstmal eine halbe Stunde lang Snickers und Bananen. Patrick hatte schon drei Seiten vollgeschrieben. Und was da stand, musste gut sein. Aber es lies mich kalt. Ich schrieb hin, was ich wusste. Was nicht, das sollte mir nach 3 Stunden auch nichtmehr einfallen. Nach etwas über einer Stunde lief Udo nach vorne und gab ab. Als letzter gekommen und als erster gegangen. Die Schweden im Saal mögen gedacht haben: "Ha, Versager!". Aber ein kleines hämisches Grinsen verriet alles: Die Katze ist im Sack. Wir anderen beendeten die Veranstaltung dann auch nach 2 Stunden. Die Klausur war geschlagen, mehr konnte sie uns nicht bieten. Nicht geglänzt, aber auch nicht untergegangen. Für ein Auslandssemester eine sehr gute Bilanz. Als der letzte Superfreund den Schreibsaal verlassen hatte, waren übrigens noch alle nicht-deutschen Studenten unseres Kurses am arbeiten.
Udo war in der Zwischenzeit schonmal heimgefahren, hatte was gebloggt und kam mit Bier zurück, um gemeinsam mit uns die erste Klausur zu feiern.
So gut drauf wie wir war um uns rum leider niemand. Naja.
Den Rest des Tages nutzen wir zur Seelenpflege. Erst zu Udo, gefressen und eMails an die Heimat geschrieben. Später dann bin ich zu Caro. Wir hatten uns vorgenommen, nach ihrem Urlaub in Linköping und Helsinki Brot zu backen. Echtes Brot! Ganz alleine!
Julian und MoD kamen auch dazu. Und wir zauberten ganz herrliche Brote:
Und sie schmeckten auchnoch unglaublich gut!
Noch während die Broterei lief (Brot im Ofen braucht ja seine Zeit) gabs eine lecker Asiapfanne zum Abendessen. Wir nahmen ein Rezept aus einem meiner beiden Kochbücher als Grundlage und verfeinerten die ganze Sache noch mit Kokosmilch. Wunderbar! Ausgezeichnet! Lange nichtmehr so gut gegessen. Nach dem Essen holte MoD sein Singstar. In Deutschland habe ich mich über ein Jahr gegen dieses Spiel gewehrt. Hier sollte mein Widerstand nun endlich fallen. Maria kam auchnoch vorbei und später auch Udo. Und, Obacht: es machte mir Riesenspaß! Obwohl ich zum ersten Mal laut gesungen habe, konnte ich mich weit besser schlagen als befürchtet. Und Punkte hin oder her: Mitzusingen war einfach superlustig. Für den Rest des Corridors konnte ich nur hoffen, dass keiner am nächsten Morgen ne Klausur hatte. Insgesamt war das gestern ein superguter Tag! Wenn jede Klausur so belohnt wird: Bitte mehr davon! Ok, nächsten Dienstag muss ich wieder ran. Das sollte weniger einfach werden. Aber wir werden sehen.

Strategiewechsel

Der erste Block an Vorlesungen ist vorbei. Das Semester ist zweigeteilt. Daher schreibe ich jetzt ein paar Klausuren. Das gute daran: Es kommt etwas frischer Wind in die Bude. Das traurige: Kein Quantenmechanik mehr, keine Lerngruppe mehr. Trauer erfüllt mein Herz. Ein letztes Mal werden wir noch zusammen antreten, nächsten Dienstag. Dann wartet die letzte große Schlacht auf uns. Sechs Stunden. Und am Ende werden wir alle Sieger sein, davon bin ich überzeugt, keiner wird auf der Strecke bleiben. Keiner aus meiner super Lerngruppe. Ach, wie ich sie vermisse, jetzt schon. An dieser Stelle daher schonmal ein paar Worte an meine Gruppe:

Dear Quantum group,
it's half time now, which means the end of our weekly meetings. The end of a time full of glory, fun and pleasure. I want to thank all of you for the nice time. Let's rock the final battle next Tuesday! We'll do it! You were the best group I ever had and I'll never forget you.

Genug geweint. Nachdem uns nun einige neue Leckereien angeboten wurden (Vorlesungen), mussten wir einige Anpassungen an unserem Learning Agreement vornehmen. Soll heissen: Vorlesungen rauschmeissen und neue dazu. Aus diesem Grund gab es eine Konferenz der Superfreunde mit Strategieanpassungen. So wie der Trainer zur Halbzeit auswechselt, hab wir das auch getan. Das Resultat bei mir:
Out:
Basic Mesurement Techniques
In:
Arctic Science
Swedish II
Current Research Topics in Quantum Mechanics
Macht unterm Strich zwei Vorlesungen mehr, aber das letzte ist nur eine Woche lang von nem Gastprofessor aus der Türkei ohne Hausaufgaben und Klausur, Schwedisch ist ne Sprache und Arctic Science machen wir nur, damit wir nach Kiruna können. Das wird ein "distance course", wir arbeiten also von zu Hause aus.
Gefallen ist dafür ein Praktikum. Grund: Frisst viel zu viel Zeit und ist vermutlich auch thematisch etwas....hm....anspruchslos klingt wieder so arrogant. Sagen wir: Anspruchslos.
Jetzt müssen nurnoch zwei störende Klausuren aus dem Weg geräumt werden und dann geht's los mit der zweiten Halbzeit. Wieder ein Fußballvergleich: Wir führen schon 4:0, aber die Motivation ist ganz oben und wir versprechen uns für die zweite Halbzeit noch mehr Tore. Verlieren können wir nicht mehr.

Montag, 29. Oktober 2007

Pressekonferenz #10

Und wieder was neues:

Dienstag, 23. Oktober 2007

Pressekonferenz #9

Wieder in gewohnter Art und Weise. Diesmal sogar zu viert!

"Wer hart arbeitet, darf sich amüsieren!"

Hurra hurra! Nie wieder arbeiten!
Naja, fast. Die zwei dicksten Klausuren (Space Physics und Quantik) stehen zwar noch an, aber wenigstens ist das dusselige Seminar rum. SO Nacht um 1:00 war's dann fertig, am nächsten Morgen um 8:30 war Vortragszeit. Gutes Timing!
Lief besser als erwartet. Blöd war nur, dass ich massig überzogen hab. Hab zwar nicht auf meien Zettel geschaut beim Vortragen, dafür aber auch nicht auf meine Uhr.
Fazit: Viel Arbeit, ein netter Vortrag über den Weg eines Protons von der Sonne nach Umeå und mal wieder was fürs Leben gelernt (Sprache, Vortragszeug und so). MoD hat auch einen Vortrag gehalten, und zwar über die Monde unserer Planeten. Sehr gut gelungen! Ach, was waren wir toll. Am Montag haben übrigens nur Deutsche vorgetragen (Albrecht über Planetenatmosphären, MoD über die Monde, ich über Protonen, Norbert über die Geschichte unseres Sonnensystems). Auffällig: Alle haben Latex benutzt. Sah also alles recht ähnlich aus.
Unsere Kunstwerke kann man übrigens unter http://www.tp.umu.se/space/projects2007.html bewundern.
Abends wurde das ganze dann prachtvoll zusammen mit den Jungs gefeiert. Mit Nudelauflauf, Pressekonferenz und Getränken.
Ach, das war schon toll, als der ganze Stress plötzlich rum war.
Und endlich mal wieder Nudelauflauf! Nach so einer langen Zeit.

Samstag, 20. Oktober 2007

"Studenten, legt die Bücher nieder!"

Es ist 10:48 Mittags. Samstag. Ich hänge an meinem Laptop. Daneben eine Tasse Kaffee, noch von der letzten Nacht. Eine lange Nacht. Mein Seminarvortrag wollte geschrieben werden. Jetzt wusste ich, was Termindruck war und wieso Kaffee manchmal nötig ist zum Arbeiten. Rein geschmacklich hasse ich Kaffee. Wie auch immer: Ich saß an meinem Laptop. Es gab nur mich und den Code, den ich schreiben musste. Kein hier und da, kein morgen und kein gestern. Nur das Seminar. Die Zeit blieb stehen. Immernoch 10:48. Dann meldete sich Skype. Genauer gesagt Andrea. Es war ein einziges Wort, das mich sofort aus meiner geistigen Umgebung riss. Schnee.
Und tatsächlich, ein Blick aus dem Fenster offenbarte etwas ganz wundervolles:

Es war so unwirklich. Damit hatte ich gewiss nicht gerechnet. Noch in dieser Woche konnte ich ohne Jacke rumlaufen. Dann sowas. Noch dazu hatte der Schnee etwas ganz verzauberndes. Als wollte er eine Revolution ausrufen: "Kommt, Studenten, legt die Bücher nieder und lasst uns zusammen durch den Schnee tanzen!". Der Schnee riss mich aus der Welt des Seminars und lies mich alle Sorgen vergessen. Ganz plötzlich und für eine ganze Stunde lang.
Dann verschwand der Schnee. So schnell wie ich aus dem Arbeitsalltag gerissen wurde, wurde ich auch wieder hineingestoßen.

Erste Klausur

Es war soweit: Die erste Klausur stand an. Am DO zunächst eine mündliche Prüfung, am FR dann nochmal schriftlich. Fach: Schwedisch. Schwierigkeitsgrad: gering. Ruhmbekleckerung: blieb aus. Meine Güte, war ich schlecht. Es scheint, als wäre mein Hauptgedankenfokus nicht bei der Uni gewesen die letzten Tage. Eigentlich hätte ich das ja alles können sollen, aber es lief so ab (natürlich in Schwedisch, ich übersetze nur mal, damit meine Fehler offensichtlicher sind):
"Hallo! [...] Wie alt bist du?"
"Ich bin 73 Jahre"
"So alt?"
"Ja, so alt."
[...]
"Hast du Geschwister?"
"Ja, ich habe einen Bruder. Es heisst Dennis"
"Es? Er!"
"Achja, stimmt."
Dann noch ein paar Kleinigkeiten. Aber zählen sollte ich eigentlich schon können. Boah. Naja. Hat ja keiner zugehört.
Die Klausur lief dann schon besser.
Geschrieben haben wir im "Östra Paviljong", eine Gebäude, einzig und alleine dazu geschaffen, um Menschen Klausuren schreiben zu lassen. Abstand zum Nachbarn, Handysensoren, Jacken und Taschenverbot und professionelle Aufsicht.
Um 15:00 ging's los, um 14:55 war ich da. Wow. Das war neu, so ganz untypisch. Um 17:00 war Abgabe, um 16:00 war ich fertig. Eigentlich kinderleicht. Hätte ich mehr gelernt, wären 100% sicher drin gewesen. So vielleicht 80-90%. Meine Freude war groß, eine erste große Last fiel mir von den Schultern. Nächste Last: Am Montag soll ich ein Referat halten. Habs noch nichtmal geschrieben, geschweige denn meinen Text geübt oder geschaut, ob ich es überhaupt innerhalb von 20 Minuten vortragen kann. Könnten auch gut 40 sein. Das wäre schlecht. Naja. Dafür hab ich ja noch ein wenig Zeit.
Noch zur Klausur: Da fast jeder durchkommt und die Ergebnisse keinen interessieren, bekommt man einfach eine eMail wenn man durchfällt. Ok, alles klar.
Ach, eine Aufgabe kann ich vielleicht mal erklären:
Da waren Uhren ohne Zeiger und man sollte die Uhrzeit einzeichnen.
1) Kvart över ett. Ok, schaff ich.
2) Fem i sex. Auch kein Ding.
3) 21:20. Bitte was?
Naja, ganzschön schwierig, die letzte Zeit. Keine Ahnung wo ich hier meine Schwedischkenntnisse unter Beweis gestellt hab. Aber mir war's recht.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Jonas und das LÄTTA-Mädchen

...haben eigentlich garnichts miteinander zu tun. Also gibt's jetzt zweit Geschichten in einem Blog-Eintrag. Ich hoffe ihr könnt damit umgehen. Zeitlich kam Jonas zuerst. Jonas ist unser Schwedisch-Lehrer. Sehr gut! Unglaublich beliebt bei den Mädels. Aber auch ein sehr guter Lehrer. Mischung aus Strenge und Motivation ist optimal. Jonas hatte jedenfalls am letzten Wochenende Geburtstag. Das haben wir heimlich rausgefunden. Und Udo, MoD, Julian und ich wollten ihm einen Kuchen backen. Die Idee hatte Udo. Und ich konnte nicht, hatte mal wieder Uni. Also kann man eigentlich die ganze Aktion Udo auf die Mütze schreiben. Wie auch immer, wir wollten Jonas überraschen. Besser noch, als einfach nur Kuchen zu verteilen:
Wir haben ein schwedisches Geburtstagslied geprobt und wollten es vorsingen. Problem: Jonas sollte es nicht mitbekommen, dafür aber alle Kinder in unserem Kurs. Lösung: Jonas überreden, nicht an die Tafel zu schauen und dabei dann das Lied und eine Anleitung anschreiben und hoffen dass alle mitmachen. Problem: Jonas traut den deutschen Klassenclows (also uns Superfreunden) nicht: "Kannst du mal kurz nicht an die Tafel schauen?" "Nein!" "Och bitte." "Nein! Nein nein nein! Ihr macht Unfug". Boah, hat das lange gedauert, ihn zu überzeugen. Wir schafften es dann mit weiblichem Charme (hinter Udo auf dem Foto). Und tatsächlich: Alle aus dem Kurs machten mit, Jonas war zu Tränen gerührt und unsere Beliebtheit (vor allem aber die von Udo, der hatte den Kuchen ja auch gebacken. MoD hatte zwar auch über zwei Stunden in der Küche geschuftet, aber das hat wohl keiner anerkannt) schoss ins unendliche. Nicht nur bei ihm, auch bei allen anderen Kursteilnehmern. Ja, das war deutsch!
Super Aktion!
Wahrscheinlich hat sich die Sache vom Dienstag und dem Kuchen schnell rumgesprochen, bis hin zur LÄTTA-Zentrale. LÄTTA, das ist die Butter mit der Werbung in der immer alle nackt sind. Kennt ihr die? Bestimmt. Jedenfalls stand ein LÄTTA-Auto mit einem LÄTTA-Mädchen (nicht nackt) auf der Straße. Am Mittwoch auf meinem Weg zur Uni (Quantenmechaniklerngruppentreffen) traf ich sie. Und sie schenkte mir eine Tüte voller Köstlichkeiten!
So hatte ich neben meinen 15 Mini-Knoppers (Danke Mutti!), 6 Toastbroten mit Salami (Danke ICA!) und ner Tüte Erdnüssen (Danke Daddy!) nun auchnoch ein richtiges Frühstück (Danke LÄTTA-Mädchen!) dabei. Jamm jamm!

Christoph

...war auch hier. Gut, dass Dennis, Julius, Linda und Michi so fein aufgeräumt hatten, da musste ich das nichtmehr machen. Am Donnerstag ist er gelandet. Ich bin dann mal zum Flughafen gelaufen, der ist ja nicht weit von hier. Zum Glück ist der Flughafen hier so klein und putzig. Da findet man den Eingang schnell. In Frankfurt müsste ich wahrscheinlich erstmal stundenlang hinlaufen. Falls es da überhaupt nen Fußweg hin gibt.
Lustig, hm? Flygplats. Der Ankunftsbereich ist etwa so groß wie der Gießener McDonalds, der Abflugbereich so wie BurgerKing. Christoph hat den Flug zum Glück gut überstanden. Wir sind dann schnell heim, um dann die gleiche Strecke nochmal zum ICA Maxi zurückzulaufen. Da haben wir dann lecker Abendessen (Tortillas!) und Luftmatratze gekauft. Da ich mich jetzt länger nicht blogtechnisch zu Wort gemeldet habe, fällt es mir schwer, die letzten Tage zu rekonstruieren. Am FR hatte ich mal wieder viel Uni. Leider ließ sich Christoph nicht dazu überreden, doch mal mit in meiner schöne Quantenmechanik-Vorlesung zu kommen. Da hat er echt was verpasst! Danach haben wir (Christoph, Udo, MoD, ich) bei Udo Hamburger gekocht und sind im Anschluss ins Origo (Haus von der Naturwissenschaftsfachschaft). Auf dem Weg dorthin haben wir doch tatsächlich gesehen, was uns so lange verborgen blieb: Nordlichter! Origo war auch super. Am Samstag gings früh los: Mit MoD, Susanne und Andrea nach Gammlia (Hessenpark auf Schwedisch), ins Bildmuseum (mein Körper schüttete doch tatsächlich Kulturbedürfnishormone aus) und noch ins Västerbottens Museum. Die meiste Zeit stand ich vor einem ausgestopften Biber (Bäver). Der hatte es mir echt angetan.
Auf dem Weg dorthin machten wir eine unschöne Beobachtung am Unisee:
Vereist! Musste also ganzschön kalt gewesen sein.
Im Anschluss ging's in die Stadt. Eigentlich wollte ich da mal so richtig einkaufen. Aber nach meinem Besuch bei Obi (Claas Olson) hatte ich nur ein Thermometer, als plötzlich die Geschäfte schlossen. Das Thermometer zeigt übrigens nur Schrott an, die Ergebnisse melde ich erst, wenn ich das verbessert habe.
Als ich dann Schuhe kaufen wollte, was wirklich wichtig war, hatten die Geschäfte zu. Prost. Also wieder heim. Schnell noch was genascht. Ich glaube Steak. Dann auf ne Corridorparty. Da hatte jemand Geburtstag, der nicht Feiern wollte. Und ein Nachbar hat Caro eingeladen, die dann uns eingeladen hatte. War aber nett. Sonntag hab ich Christoph den berühmten See gezeigt. Es war kalt und neblig, nicht so beeindruckend wie sonst. Aber immerhin ein wichtiger Platz. Danach (oder davor, weiss nichtmehr) war Fika im Skogis angesagt. Fika ist schwedisch. Dabei trinkt man Kaffee, schwätzt und isst Kuchen. Wie bei Oma. Nur machen die das mehrmals am Tag. Aber Sonntags halt richtig groß. Wir haben uns an Kuchen fast totgefressen. Meine Güte, war der süß. Boah. Uff. Nie wieder. Aber lecker. Nur halt zu....lecker.
Abends gab es Tortillas, glaube ich. Montag hab ich es hinbekommen, Christoph zu meiner Quantenmechanikgruppe zu bringen. Das war gut, denn mit der Gruppe verbringe ich jede Woche viele viele Stunden und ich bin auch echt froh drüber. Die kann einiges: Man ist schwer wissenschaftlich aktiv, verbessert sein Englisch, lacht viel miteinander, lernt von fremden Kulturen und auchnoch fremde Sprachen. Noch dazu sind wir die einzigen, die noch Hausaufgaben abgeben. Alle anderen im Kurs haben schon hingeschmissen. Bis auf einenSchweden. Aber punktemäßig liegen wir vor ihm, er wird es schwer haben, uns noch einzuholen. Haha. Diesmal lief's allerdings garnicht gut. Zum ersten mal mussten wir abbrechen, ohne ein gescheites Ergebnis zu haben. Die Sitzung wurde auf Mittwoch vertagt und Christoph war erlöst. Hier ein Gruppenfoto meiner "Arbeitsgruppe":
(v.l.: Maria (POL), Bastien (FRA), Genaro (MEX), Dominika (POL). Nicht im Bild: Stefan (GER) )
Ich war mit Christoph noch im Unishop und hab mir nen Unipulli (blau, flausch, warm) und ein Uni-T-Shirt (rot, zu eng) gekauft. Kurz drauf wurde das Shirt dann auch umgetauscht. Das neue sitzt weniger eng, ist dafür aber schwarz. Naja.
Abends gab's dann wieder Gruppenessen, diesmal mit neuer Gruppe:
(v.l.: Caro (GER), Christoph (GER), Andrea (GER), Anna (CZE), Udo (GER), Susanne (GER) )
Das sind alles Menschen, die Montags tanzen gehen, daher die Zusammensetzung. Ich hab leider die ersten paar Treffen wegen einer Mischung aus Unlust und Lernstress verpasst und will jetzt auch nichtmehr mitkommen. Aber mitessen ist trotzdem super. Wir sind dann früh ins Bettchen, um 4:15 rappelte der Wecker und wir machten uns fertig für die Abreise. Bin mit Christoph dann noch zum Flygplats. Der Abschied fiel uns dann nicht so schwer, wir waren einfach zu müde und kaputt. Trotzdem waren wir beide froh, uns mal wieder gesehen zu haben. Besonders gute Unterhaltung konnte ich nicht bieten, dafür aber unverfälschten Alltag.