Dienstag, 27. November 2007

Pressekonferenz #14

Auf's Maul....

...hab ich weder bekommen noch gegeben, sondern mich gelegt. Zum ersten Mal dieses Jahr. Und das kam so: Bin mit Sören ins IKSU, Badminton spielen. Es war spät, die Wege waren glatt. Das war uns bekannt und glatt sind die ja auch immer. Sören kam dann irgendwann mal ins Rutschen. Kann ja passieren. War auch nicht weiter schlimm, denn er fiel nicht hin. Schließlich war er pfiffig genug, sich wo festzuhalten: an mir. Meinem Geichgewicht gefiel das weniger, es gab auf uns lies mich zu Boden fallen. Schade. Ist aber nix schlimmes passiert.

Mittwoch, 21. November 2007

Dienstag, 20. November 2007

Tallinn

Sobald man sich hier oben in Schweden eingelebt und das alles als seinen Alltag akzeptiert hat (ja, es ist soweit), braucht man auch hier mal Urlaub. Den hatte ich jetzt: Es ging nach Tallinn, Estlands Hauptstadt. Estland kennt ja jeder vom European Song Contest ("And now: the Estonian vote"). Und das Land war voller Überraschungen! Aber mehr dazu später. Los ging's am Donnerstag morgen um 6:30. Das klappte bis auf einen Spanier und eine unserer Mentorinnen (das sind die, die auf uns aufpassen sollen) ganz gut. Aber so 15 Minuten später waren wir dann wirklich komplett. Wir sind übrigens 90 Austauschstudenten, verpackt in 2 Bussen. Das mit dem Verpacken lief auch nicht so geschmiert. Unsere Mentoren hatten Listen, mit denen sie uns auf Busse aufteilen wollten. Leider verschiedene Listen. Also mehrmals Bus gewechselt und am Ende nicht mit Caro im gleichen Bus gefahren. Saublöd. Naja, ab nach Stockholm. Wir sollten sehen, dass man an einem Tag sehrwohl einmal quer durchs Land fahren kann. Um 7:23 habe ich in meinem Reisetagebuch notiert: -8,4°C Lufttemperatur, ruhige Stimmung. Ich stellte fest: Zum Lesen ist es zu dunkel, es ist ja noch früh. Dann fiel mir ein: Später wirds auch nichtmehr viel heller. Naja. Nachdem wir mittags nochmals die Busse gewechselt hatten, konnte ich dann - statt selbst zu lesen - mir von Caro "Der Sack über dem Kopf" aus Marcel Reich-Ranickis "Meine Schulzeit im dritten Reich" vorlesen lassen. So um 16:00 landeten wir dann in Stockholm am Hafen, bekamen Tickets und machten uns auf die Fähre. Diese hatte ich brutal unterschätzt. Sehr groß und sehr modern! Unser schönes Boot "Victoria I" hatte jede Menge zu bieten: Sauna- und Wellness-Bereich, Casino, Showsaal mit Bingo, Tanz und Musik, Karaoke-Bar, viele Shops, ein schickes Restaurant, ein Fast-Food-Restaurant, das große Buffet, eine Disco, Schlafkabinen und ein Sonnendeck. Letzteres wurde zuerst erkundet.War dann aber doch etwas kalt und windig. Unser freundliches Boot fuhr von 18:00 bis 10:00. Aber Obacht: Zeitverschiebung. Um Irritationen zu vermeiden (oder zu verursachen) hatte aber jede Uhr auf dem Schiff 2 Stundenzeiger. Nach mächtig Feierei erreichten wir Tallinn - gebeutelt vom fiesen Jet-Lag. Unsere freundlichen Busse haben wir auch mitgenommen, die konnten uns dann gleich die Stadt führen. Vorher sammelten wir noch eine Führungskraft ein, die erzählte uns dann alles über die Stadt und das Land. Einige hörten zu, der Rest nutzte die Zeit, um zu schlafen. Nach einer Stunde rumfahren folgte dann noch eine Stunde rumlaufen, ebenfalls gefüllt mir lehrreichen Kommentaren unserer Führungskraft. Ich fasse mal zusammen: Tallinn ist etwas älter und gehörte immer mal wieder jemand anderem. Früher waren hier Deutsche (Hanseaten), die Handel betrieben haben. Viele Wörter klingen deutsch und viele Restaurants heißen auch so. Später dann hat immer mal wieder ein anderes Land über die Esten geherrscht: Dänemark, Finnland, vielleicht auch Schweden, Deutschland, Russland. Die Russen sind sehr unbeliebt. Zum einen, weil sie während der Kriegszeit viel grausamer als die Deutschen gewesen sein sollen, zum anderen weil sie Superhässliche Gebäude überall in der Stadt gebaut hatten. Nicht nett. Ich hab sie gesehen und kann sagen: Wirklich sehr hässlich. Da wär ich auch sauer.
Nach der Stadtführung erkundeten wir unser Hotel "Reval Inn". Wirklich sehr schön und modern! Nicht so gut ausgestattet wie unser Boot, aber nett. Abends gab's dann nach etwas Ausruhzeit etwas Feierei. Den Samstag nutzten wir dann, um Tallinn auf eigene Faust zu erkunden. Da wir als vorbildliche Studenten unsere Reise gut geplant hatten, gab es auch viel zu entdecken. Wie gesagt: Alles sehr mittelalterlich. Aber dennoch supermodern! Um die wirtschaftliche Lage in Tallinn zu analysieren, gingen wir zu McDonalds. Die Preise waren zwar etwas geringer als in Deutschland, aber nicht viel. Wir stellten fest, dass sich die Esten von uns was Technologie betrifft nichtsmehr sagen lassen. Die komplette Stadt war mit WLAN abgedeckt. Kostenlos!
Und die Geschäfte waren alle groß, neu, modern, westlich und teuer. Mit Billigshopping war da wirklich garnix. Bis auf eine Sache vielleicht: Im größten Einkaufszentrum fand gerade eine kleine Technologiemesse statt. Ein netter Este wollte mir ein iPhone aufschwätzen. Eine kleine Produktvorführung hat mich schnell überzeugt und die Tatsache, dass ich das Ding für 650€ statt 400€ + 2 Jahre Vertrag mit 50€/Monat (bei T-Mobile in Deutschland) bekommen könnte, beeindruckte mich auch. Getrübt wurde meine Begeisterung nur durch die nicht vorhandenen 650€. Aber auch da wusste der Este Rat: Ich könnte ja einfach diesen netten Zettel unterschreiben, dann würde ich ne Rechnung bekommen und wenn ich die nicht bezahlen könnte, wäre das nicht schlimm, dann würde ich einfach kein Gerät bekommen. Da der freundlichte Este dafür von seinem Boss belohnt werden würde, half ich ihm natürlich gerne. Nach einer kleinen Shoppingtour machten wir uns dann daran, die Stadt zu erkunden.
Wie gesagt, wir waren gut vorbereitet. So trafen wir dann auch schnell den berühmten Sandhaufen.Als wir dann über den Platz des himmlischen Friedens liefen (wir haben ihn einfach mal so genannt, also groß war er schon), trafen wir die berühmte weiße Taube von Tallinn. Ich habe sie ein wenig auf ihrer Reise begleitet.

Als wäre der große Haufen Sand nicht schon genug, hab ich auchnoch den großen Haufen Schnee getroffen. Das war garnicht so einfach, eigentlich sah alles sehr weggeschmolzen aus. Später stellte ich dann fest, dass das garnicht der berühmte Schneehaufen von Tallinn war. Das war nämlich der hier:
Nach all den wunderbaren Sehenswürdigkeiten belohnten wir uns dann mit einem köstlichen ritterlichen Mahl in der "alten Hanse". Speisekarte und Sprache der Bedienung war Deutsch (auch Englisch, aber für uns halt nicht, wir waren mehrheitlich Deutsche). Und auchnoch: ritterliches Deutsch! Super lustig. Auch die Atmosphäre in dem Laden war unglaublich gut. Wir hatten viel Spaß und noch mehr Essen, denn wir entschieden uns für ein Gelage. Was genau es da da alles gab weiss ich schon nichtmehr.
Organisiert hat das alles übrigens Anja. Vielen Dank!
Der Abend endete dann wie üblich in Feierei. Am nächsten Morgen gings dann zurück zum Boot. Die 3 Stunden bis zum Check-In nutzen wir für.....richtig! Einkäufe. Geld zurückwechseln ist ja blöd. Also: Alles ausgeben. Ich kaufte gute deutsche Produkte, die es in Schweden nicht gab: Milka Schokolade. Auf dem Boot kam dann wieder das übliche Programm: Karaoke
...Disco......und Frühstück am nächsten Morgen.
Das Frühstück war übrigens ein Traum! Alles, was man sich wünschen konnte. Mein Liebling: Der Schokokristall. Leider unessbar, da zu schokoladig. Bei der Heimfahrt mit dem Bus mussten wir diesmal nicht zigmal umsteigen, sehr angenehm. Je weiter wir fuhren, desto dunkler (ok, lag teilweise einfach auch an der Zeit), verschneiter und kälter wurde es. Bei einer Rast testete ich, ob wir schon weit genug nördlich waren, um auf einem zugefrohreren See laufen zu können.
Wie die Sache jetzt ausging verrate ich jetzt nicht. Nur, dass es mir niemand nachmachen wollte. Die Erschöpfung übernahm ab dann die Kontrolle. Da das unseren Mentoren nicht gefiel und sie uns bei Laune halten wollten, gaben sie uns das beste, was ich mir hätte Wünschen können. Es ist wirklich so: in Schweden werden alle Wünsche wahr. Was es gab? 300! Also den Film! Im Bus! Yeah! Testosteron und Adrenalin waren auf Höchstniveau, als wir ankamen. Genau richtig, um tonnenweise Schwergepäck zurück in unsere Häuser zu transportieren. Denn viele machten vom zollfreien Einkauf Gebrauch. Auch ich kam schwerer, als ich gegangen bin. Sowohl vom Gepäck, als auch von meinem Eigengewicht. Ich ging mit 75,5kg und kam mit 78,5kg. Mahlzeit.

Montag, 12. November 2007

Pressekonferenz #12

Döff dö, döff dö, Karneval ist angesagt!

Sonntag, 11. November 2007

Rückkehr




Jetzt ist es passiert: Der Heimflug ist gebucht. Leicht war es nicht, denn die Auseinandersetzung mit dem Thema "Abreise" ist hier immer sehr emotional und unangenehm. Aber jetzt haben wir diesen unangenehmen Teil hinter uns gebracht und einen Rückflug gebucht. Vielleicht freut ihr euch auch schon, wenn wir wieder da sind. Also ich ganz sicher! Auch wenn der Abschied hier schwerfallen wird, gibt es doch noch genug zu Hause, das ich sehr vermisse. Jetzt aber zu den Fakten:
Ich lande zusammen mit Julian, Sören, Udo und MoD am Dienstag, den 29.01.08, um 18:10 Uhr in Frankfurt/Main, Terminal 2. Flugnummer ist AB6559, wir kommen aus Berlin, nicht Stockholm. Also nicht wundern. Wenn jemand an dem Abend nochwas unternehmen möchte: Ich steh zur Verfügung und würde mich freuen!

Freitag, 9. November 2007

Quell der Freude

Schon toll, einen Eintrag mit solch einer Überschrift mit folgendem Thema zu beginnen: Der Quantenmechanik-Klausur. Die stand für Dienstag an. Da ich mich am Wochenende bereits für Bestehen ohne viel Glanz entschieden habe, konnte ich die Sache relativ entspannt angehen. Dennoch war's halt eine Klausur. Doch am Morgen davor passiert etwas ganz wunderbares. Zettel im Briefkasten. "Post für dich! Schnell abholen auf der Filiale!". Wow, irre, saugut! Schnell wie der Wind bin ich dann zur Post gerast. Dort erwartete mich etwas großes:
Huiui, die Spannung war riesig. Was da drin war, war einfach wow, übertraf alle Erwartungen. Erstmal zwei Postkarten mit Fensterklebebildchen und einer Anleitung für den Rest. Unterschrieben von Carla und Linda, die Absender des Glückspakets. Für harte Zeiten gab es Ausdauerlutscher, für romantische Zeiten einen "sweet emotion" Tee. Zum Fensterschmuck noch bunte Lichterketten. Und jetzt aufgepasst: Einen Adventskalender für jeden Superfreund und noch einen für Sören! Und als wäre ein Fenster pro Tag nicht genug Überraschung, gab's noch ein Buch mit Wintergeschichten. Aber nicht einfach ein Buch, nein! Die Seiten bappen noch zusammen mit müssen erst entmessert werden, damit man was lesen kann. So wie Türchen aufmachen! Eine Geschichte für jeden Tag. Die werden wir uns im Dezember vorlesen. Und der Vorleser bekommt immer (achtung, nächster Inhalt des Pakets!) eine Nikolausmütze aufgesetzt. Da wir Weihnachten ja hier oben feiern, ist jetzt klar: Wir sidn bestens gerüstet! Für die passende musikalische Untermalung sorgt noch eine im Paket vorhandene CD mit schwedischen Weihnachtsliedern. Und für mich gab's noch die bestellten Freunde-Fotos. Jetzt fehlt mir wirklich nichts mehr. Um nochmal schnell den Inhalt des Pakets und meine Emotionen zusammenzusafallen, hier ein Bild:
Ach ja, Udo war auch dabei beim auspacken, ganz vergessen. Auch die anderen Superfreunde+Sören wurden schnell bestellt, um von ihrem Glück zu erfahren. Schnell heisst schnellstmöglich. Das konnte noch ne Weile dauern, denn für mich stand erstmal Klausur an.
Da wir immer 6 Stunden lang schreiben, ist es wichtig, genug Naschwerk dabeizuhaben. Also hab ich mir erstmal meinen Arbeitsplatz schön gemütlich eingerichtet.
Sehr ihr den pinken Donut? Der ist der Wahnsinn! Sowas von süß und lecker! Um 16:00 konnte es dann losgehen. Erste von 7 Aufgaben angeschaut und gedacht: "Ach super, Spin im Magnetfeld, das kannste". Nach 10 Minuten hatte ich sie dann. Die ersten 2 von 20 Punkten waren im Sack. Kurz vor Anpfiff traf dann auch mein schwedischer Rivale ein. Ich hatte noch Hoffnung, er würde aus irgendwelchen Gründen nicht erscheinen. Da ich nicht gelernt hatte, war er mir am heutigen Tage überlegen, der Sieg sollte ihm gehören. Da nicht mehr als eine mittelmäßige Klausur zu erwarten war, machte ich mich an's Essen. Pinker Donut. Aufgabe 2. Scheisse, hättest dir mal die Bedingungen für die WKB-Anwendbarkeit angeschaut. Frust. Toblerone. Aufgabe 3. Sieht gut aus. Zur Belohnung Banane. Banane schwach. Monstermuffin hinterher (Modell "Triple Choclate"). Aufgabe 4. Ganz ok. Irgendwann um 20:00 hatte ich dann so garkeine Lust mehr. Die Essenvorräte waren verbraucht, die Motivation am Boden. Richtig gut wirds nichtmehr, Aufgabe 7 wartete noch, und die sollte nicht schön werden. So garnicht. Ich lenkte mich mit ein paar Gedankenabschweifungen ab, schaute nach den Mitstreitern aus meiner Lerngruppe und nach meinen Freunden aus Gießen und Seattle. Ein Foto von ihnen stand ja auch auf meinem Arbeitsplatz, das kam ja zum Glück gerade erst mit der Post. 21:00 und noch keine nennenswerten Fortschritte. Doch dann: "Ach schau ma an, traumhaft. Hier ist irgendein Fehler in der Aufgabenstellung. Saugut!". Also schrieb ich: "Es ist schon spät, ich bin entkräftet und sehe, dass hier was mit der Aufgabe nicht stimmt, das Potential hier macht physikalisch keinen Sinn". Statt mir zu überlegen, wie es richtig sein könnte verweigerte ich die Weiterarbeit und bereitete meine Abreise vor. Das ist sowas wie "keine Lust mit Begrüdnung" gewesen. Ganz angenehm.
Der Schwede, Stefan und Genaro blieben noch bis zum Ende, aber ich bin 20 Minuten früher gegangen. Zur Klausur-Nachfeier bin ich dann nochmal zu Maria und Dominika. "Hauptsache vorbei" war das Motto.
Die folgenden Tage gab's dann ein wenig Seelenpflege nach all den harten Klausuren: Beachvolleyball, Badminton und Singstar.
Das Highlight bei Singstar: Anita (FRA) singt einen Song von den Toten Hosen. Saustark!
Der Stress ist jetzt also erstmal vorüber. Die neuen Vorlesungen gehen jetzt los, die Motivation ist groß.

Nochmal auf das Paket zurück: Mädels, ihr glaubt garnicht, wie sehr ich mich gefreut hab! Ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, nicht nur von den Superfreunden, sondern auch von ihren Superfreundinnen zu sprechen.

Dienstag, 6. November 2007

Pressekonferenz #11

Halloween Special! Vorsicht, sehr gruselig. Diesmal lohnt es sich, es sind wichtige Exklusivnews dabei.

Samstag, 3. November 2007

Schneegestöber

Gestern (Freitag) war der Tag nach der Space Physics Klausur. Ausgiebig gefeiert wurde bereits, also konnte ja am FR wieder exzessiv für Dienstag gelernt werden. Exzessiv lernen? Naja. Also eigentlich brauch in der Klausur dank Hausaufgabenpunkten nurnoch 10% zum Bestehen, dafür müsste ich auch nicht lernen. Aber ich habe doch ein privates Duell mit einem Schweden auszufechten. Wenn ich den Kampf annehme, muss ich ihn natürlich auch gewinnen. Das überlege ich mir heute noch. Aber zu gestern:
Geweckt wurde ich von Lena (wohnt in meinem Corridor). Eigentlich wollte sie nur berichten, dass mein Fahrrad wieder ok ist. Achso, ja, ihr kennt die Geschichte ja noch garnicht. Also: Ich leihe Lena öfters mal mein Rad, weil ich's selbst nicht brauche. Leider ereignete sich letztens ein Unfall mit ihr und meinem Rad. Sie hat den Schlüssel abgebrochen, das Schloss war noch am Rad. Dumme Sache. Aber jetzt ist ja wieder alles in Ordnung, sie hat ein neues Schloss gekauft und das alte aufbrechen lassen. Wunderbar. Das wusste ich aber noch nicht, als sie geklopft hatte. Ich fühlte mich, als hätte mich jemand am Vorabend in den Schlaf und jetzt wieder aus dem Schlaf geprügelt. Das letzte, an das ich mich erinnern konnte, war: Ich hab gesungen und danach noch ein Kapitel über den Higgs-Mechanismus gelesen. Nüchtern. "Buah, wieviel Uhr ist es denn? Hallo Lena, was ist los? Wieviel Uhr ist es? Brennt es hier irgendwo? Und wieviel Uhr ist es überhaupt?" "Ähm sorry, es ist 12:15 und ich wollte nur von dem Rad berichten".
Naja. So ging der Tag los. Dann schaute ich kurz auf mein Quantenmechanik-Buch (mein Lernpartner). Noch bevor mir richtig übel wurde, meldete sich MoD. Shoppen in der Stadt war angesagt. Klar, super Sache, Hauptsache wieder nix lernen. In der Stadt haben wir dann nur ein wenig rumgebummelt, Bargeld geholt und einen Kasten Bier gekauft. Zwar nur Mistbier, aber trotzdem 30€ für den Kasten gelatzt. Tja, so ist das hier. "Bösen Alkohol" (also alles über 2%) muss man in so staatlichen Alkoholläden kaufen. Davon gibt es drei. Wie gesagt, wir waren in der Innenstadt. Der Bierkasten wollte erst noch 40 Minuten heimgetragen werden. Unsere Mühe wurde mit vielen neidvollen Blicken belohnt. Ja, die Deutschen.
Danach saß ich eine Weile zu Hause und hab rumgechattet, bevor es mit Sören und Andrea nach Mariehem zu Susanne ging, Abendessen. Es hab lecker Hackbällchen, Soße, Vanilleeis und selbstgemachten Kartoffelbrei. Der war vielleicht spitze! Zum Glück konnte ich mir noch ein Stück mit heim nehmen. Dummerweise hab ich die Soße total anbrennen lassen. Selbst nach einer Stunde Reinigungskraft war der Topfboden noch immer schwarz. Tut mir ja schrecklich Leid, aber ich dachte eigentlich alles richtig gemacht zu haben. Naja.
Nach dem Essen gings zu Mod, da warteten schon er und Udo auf mich und Sören. Matthias wollte auchnoch vorbeikommen und dann sollte es ins NH gehen. Als wir um 23:00 gerade loswollten, klingelte noch MoDs und Udos alter Freund Dan (SWE) an und wollte mit. Wir haben ihn dann noch aufgesammelt und sind los. Im NH waren ganze 12 Leute, schlecht. Corona sollte 50SEK Eintritt und 20SEK Garderobe kosten, soviel hatte ich nicht. Also sind wir in den E-Pub. Der kostete garnix. Getrunken hab ich auch nix, also war's ein recht günstiger Abend für mich. War mir Recht, denn meine Finanzen sehen zur Zeit so garnicht gut aus.
Nun ja, um 2:00 war wie überall in Schweden Feierabend. Aber diesmal sollte es um 2:00 erst so richtig los gehen: Schnee! Überall! Alles voll. Dicke Flocken fielen ständig nach und der Boden war bereits geschlossen bedeckt. Eine schöne Überraschung!
Wir sind dann schnell noch heimgeflitzt und wollten noch ein wenig im Schnee spielen. Schlaumeister Boris wollte nur noch schnell Heim und sich Mütze und Handschuhe anziehen. Ich hielt es für klug, schnell noch meine Jacke im Treppenhaus auszuschütteln. Zuvor war ich schon in meinem Zimmer und hab mich entkleidet, auch die Schuhe. Ich wollte ja nur nochmal schnell ins Treppenhaus. Als dann hinter mir die Tür zufiel, dachte ich kurz: "Moment, wo ist eigentlich mein Schlüssel?" Ein Blick durch die gläserne Corridortür verriet mir: Noch in meiner Zimmertür. Von mir und meinem Glück trennte mich also eine Tür, für die ich keinen Schlüssel mehr hatte. Super gemacht, Boris. Nachts um 2:30 ohne Schuhe ausgesperrt. Zum Glück wohnt ja Julian nur 2 Stockwerke unter mir. Ich rief um Hilfe. Caro war auch gerade heimgekommen (wohnt auch auf dem gleichen Flur) und zusammen versuchten wir dann, mich mit ein paar Pastikstücken wieder in meinen Corridor zu verfrachten (--> Tür öffnen ohne Schlüssel). Das klappte irgendwie nicht ganz so gut. Ich richtete mich schon auf eine Nacht sonstwo, nur nicht in meinem Bett ein. Doch plötzlich kam Kristina vorbei (wohnt auch in meinem Corridor). Was ein Glück! Ihr Handlungsvermögen war zwar aufgrund ihrer Feierei entwas eingeschränkt, aber die Tür hat sie super aufgeschlossen. Ich war gerettet! Also schnell umgezogen und noch mit Julian und Caro im Schnee gespielt. Zum Glück hab ich nicht so viele Schneebälle abbekommen wie befürchtet. Um 4:00 war dann der Spaß vorbei.
Heute hab ich mal wieder bis 12:00 gepennt, ganz toll. Wach wurde ich auch nur, weil ich schlecht geträumt hatte. Traum: Prof Metag fragte: "Ach, Sie haben noch garnichts von der Planck-Masse gehört? Na, aber Herr Lemmer!" Das müssen Versagensängste gewesen sein. Vielleicht sollte ich doch für Dienstag lernen. Der Schnee liegt jetzt jedenfalls immernoch:

Donnerstag, 1. November 2007

Das erste große Gemetzel

Schichtwechsel in der Mitte des Semesters. Das bedeutet auch: Klausuren in der Mitte der Semesters. Nachdem wir die Schwedisch-Klausur lachend beiseite gelegt hatten, sollte heute die erste große Nuss auf uns warten: Space Physics.
Die Vorbereitung bis dahin war irgendwas zwischen erbärmlich und lächerlich. Also net so viel. In den letzten beiden Tagen vor der Klausur setzte schon die Lernlähmung ein: "Ach, das wird ja eh nix mehr, was soll ich jetzt noch lernen....". Ich hab vor der Klausur alles getan, um nicht zu lernen: gewaschen, gegessen, zur Uni gelaufen um zu schauen ob da noch alles ok ist, ein Buch gelesen, Polnisch gelernt oder mir einfach nur alte Sachen von früher angeschaut, die nichts mit der Uni zu tun hatten. Der große Tag rückte näher, unausweichlich. Am Abend davor (Mittwoch) trafen wir uns nochmal zum gemeinsamen Speisen und Mut machen bei mir. Wie damals vorm Abitur bei Burger King. Die Motivation war diesmal allerdings im Keller. Alle waren müde, hatten kopfweh und die meisten wollten erst garnicht mitschreiben, was ja durchaus eine Option gewesen wäre, schließlich haben wir unser Learning Agreement überbucht und uns damit Optionen geschaffen, auch mal nen Kurs nicht zu schaffen. Aber gleich den ersten? Nein.
Wir sprachen noch ein paar alte Klausuraufgaben durch und gingen dann recht flott ins Bett. Ich war bis dahin noch nicht so recht zufrieden und wollte im Bett nochwas lernen. Ich suchte mir noch 2 Themen raus und schlief ein, bevor ich sie mir ansehen konnte. Am nächsten Morgen zog ich dann ein exzessives Frühstück dem Lernen vor. Also nun zum Tag der Klausur:
Es war ruhig für einen Klausurtag. Der Himmel schwarz, der Boden weiss. Frost überdeckte die Blätter. Über Nacht müssen die Temperaturen eingebrochen sein. Mal wieder. Ein ständiges auf und ab hier oben. Um 8:30 Uhr war Treffpunkt. Sören war der erste. Er schrieb ne Matheklausur zur gleichen Zeit. 8:35 Uhr und immernoch kein Physiker. Julian rief aus dem Fenster, dass er gleich kommen würde. Ok. MoD wollte sowieso erst später los, und Udo schienen die Kräfte verlassen zu haben. Also gingen wir zu dritt zum Östra Paviljong, Klausurenbunker, Hexenkessel, Foltergrube. Geschaffen nur zu dem Zweck, Klausuren zu schreiben:
Viele Menschen strömten zu diesem Ort. Nicht nur Physiker. In 7 Schreibsälen gab jeder sein bestes, die Kurse waren gemischt. Ein paar bekannte Gesichter aus Space Physics traf man auch an. Unter anderem Bastien (FRA) aus meiner QM Arbeitsgruppe. Das Gesicht voller Blut, das aus einem Riss über der linken Augenbraue lief. Er berichtete: Auf dem Radweg sah er plötzlich 3 Menschen auf dem Boden, hinter ein Fläche, die vereist aussah. Kurz drauf war er der vierte. Aber für Mitleid oder medizinische Versorgung war keine Zeit, eine Klausur wartete. Plötzlich erschien auchnoch MoD. Zwar mit dem Rad, aber unverletzt. Wir gingen in den Hexelkessel, Saal 2, und nahmen unsere Plätze ein. Wir machten es uns so gemütlich we nur möglich, schließlich dauerte die Klausur 6 Stunden. Kurz vor Anpfiff betrat auchnoch Udo die Arena. Wir waren komplett. Erstaunlich, dass noch alle eintrafen. Aber der Mut sollte belohnt werden. Die Aufsichtspersonen eröffneten die Zeremonie. Dann unser Aufruf: "Rymdfysik!". Hand hoch! Dann gabs auch ne Klausur. Erste Analyse der Situation: Alle 6 Aufgaben kamen mir bekannt vor. Entweder wusste ich, was zu tun war, oder ich wusste, was zu tun gewesen wäre. 2 Aufgaben waren leider die, die ich mir in meinem noch immer aufgeschlagenen Buch durchlesen wollte. Dumm gelaufen. Aber eines stand sofort fest: Bestehen ist kein Problem. Da auch vorher keine rechte Nervosität aufkommen wollte, blieb ich gelassen und fraß erstmal eine halbe Stunde lang Snickers und Bananen. Patrick hatte schon drei Seiten vollgeschrieben. Und was da stand, musste gut sein. Aber es lies mich kalt. Ich schrieb hin, was ich wusste. Was nicht, das sollte mir nach 3 Stunden auch nichtmehr einfallen. Nach etwas über einer Stunde lief Udo nach vorne und gab ab. Als letzter gekommen und als erster gegangen. Die Schweden im Saal mögen gedacht haben: "Ha, Versager!". Aber ein kleines hämisches Grinsen verriet alles: Die Katze ist im Sack. Wir anderen beendeten die Veranstaltung dann auch nach 2 Stunden. Die Klausur war geschlagen, mehr konnte sie uns nicht bieten. Nicht geglänzt, aber auch nicht untergegangen. Für ein Auslandssemester eine sehr gute Bilanz. Als der letzte Superfreund den Schreibsaal verlassen hatte, waren übrigens noch alle nicht-deutschen Studenten unseres Kurses am arbeiten.
Udo war in der Zwischenzeit schonmal heimgefahren, hatte was gebloggt und kam mit Bier zurück, um gemeinsam mit uns die erste Klausur zu feiern.
So gut drauf wie wir war um uns rum leider niemand. Naja.
Den Rest des Tages nutzen wir zur Seelenpflege. Erst zu Udo, gefressen und eMails an die Heimat geschrieben. Später dann bin ich zu Caro. Wir hatten uns vorgenommen, nach ihrem Urlaub in Linköping und Helsinki Brot zu backen. Echtes Brot! Ganz alleine!
Julian und MoD kamen auch dazu. Und wir zauberten ganz herrliche Brote:
Und sie schmeckten auchnoch unglaublich gut!
Noch während die Broterei lief (Brot im Ofen braucht ja seine Zeit) gabs eine lecker Asiapfanne zum Abendessen. Wir nahmen ein Rezept aus einem meiner beiden Kochbücher als Grundlage und verfeinerten die ganze Sache noch mit Kokosmilch. Wunderbar! Ausgezeichnet! Lange nichtmehr so gut gegessen. Nach dem Essen holte MoD sein Singstar. In Deutschland habe ich mich über ein Jahr gegen dieses Spiel gewehrt. Hier sollte mein Widerstand nun endlich fallen. Maria kam auchnoch vorbei und später auch Udo. Und, Obacht: es machte mir Riesenspaß! Obwohl ich zum ersten Mal laut gesungen habe, konnte ich mich weit besser schlagen als befürchtet. Und Punkte hin oder her: Mitzusingen war einfach superlustig. Für den Rest des Corridors konnte ich nur hoffen, dass keiner am nächsten Morgen ne Klausur hatte. Insgesamt war das gestern ein superguter Tag! Wenn jede Klausur so belohnt wird: Bitte mehr davon! Ok, nächsten Dienstag muss ich wieder ran. Das sollte weniger einfach werden. Aber wir werden sehen.

Strategiewechsel

Der erste Block an Vorlesungen ist vorbei. Das Semester ist zweigeteilt. Daher schreibe ich jetzt ein paar Klausuren. Das gute daran: Es kommt etwas frischer Wind in die Bude. Das traurige: Kein Quantenmechanik mehr, keine Lerngruppe mehr. Trauer erfüllt mein Herz. Ein letztes Mal werden wir noch zusammen antreten, nächsten Dienstag. Dann wartet die letzte große Schlacht auf uns. Sechs Stunden. Und am Ende werden wir alle Sieger sein, davon bin ich überzeugt, keiner wird auf der Strecke bleiben. Keiner aus meiner super Lerngruppe. Ach, wie ich sie vermisse, jetzt schon. An dieser Stelle daher schonmal ein paar Worte an meine Gruppe:

Dear Quantum group,
it's half time now, which means the end of our weekly meetings. The end of a time full of glory, fun and pleasure. I want to thank all of you for the nice time. Let's rock the final battle next Tuesday! We'll do it! You were the best group I ever had and I'll never forget you.

Genug geweint. Nachdem uns nun einige neue Leckereien angeboten wurden (Vorlesungen), mussten wir einige Anpassungen an unserem Learning Agreement vornehmen. Soll heissen: Vorlesungen rauschmeissen und neue dazu. Aus diesem Grund gab es eine Konferenz der Superfreunde mit Strategieanpassungen. So wie der Trainer zur Halbzeit auswechselt, hab wir das auch getan. Das Resultat bei mir:
Out:
Basic Mesurement Techniques
In:
Arctic Science
Swedish II
Current Research Topics in Quantum Mechanics
Macht unterm Strich zwei Vorlesungen mehr, aber das letzte ist nur eine Woche lang von nem Gastprofessor aus der Türkei ohne Hausaufgaben und Klausur, Schwedisch ist ne Sprache und Arctic Science machen wir nur, damit wir nach Kiruna können. Das wird ein "distance course", wir arbeiten also von zu Hause aus.
Gefallen ist dafür ein Praktikum. Grund: Frisst viel zu viel Zeit und ist vermutlich auch thematisch etwas....hm....anspruchslos klingt wieder so arrogant. Sagen wir: Anspruchslos.
Jetzt müssen nurnoch zwei störende Klausuren aus dem Weg geräumt werden und dann geht's los mit der zweiten Halbzeit. Wieder ein Fußballvergleich: Wir führen schon 4:0, aber die Motivation ist ganz oben und wir versprechen uns für die zweite Halbzeit noch mehr Tore. Verlieren können wir nicht mehr.