Montag, 29. Oktober 2007

Pressekonferenz #10

Und wieder was neues:

Dienstag, 23. Oktober 2007

Pressekonferenz #9

Wieder in gewohnter Art und Weise. Diesmal sogar zu viert!

"Wer hart arbeitet, darf sich amüsieren!"

Hurra hurra! Nie wieder arbeiten!
Naja, fast. Die zwei dicksten Klausuren (Space Physics und Quantik) stehen zwar noch an, aber wenigstens ist das dusselige Seminar rum. SO Nacht um 1:00 war's dann fertig, am nächsten Morgen um 8:30 war Vortragszeit. Gutes Timing!
Lief besser als erwartet. Blöd war nur, dass ich massig überzogen hab. Hab zwar nicht auf meien Zettel geschaut beim Vortragen, dafür aber auch nicht auf meine Uhr.
Fazit: Viel Arbeit, ein netter Vortrag über den Weg eines Protons von der Sonne nach Umeå und mal wieder was fürs Leben gelernt (Sprache, Vortragszeug und so). MoD hat auch einen Vortrag gehalten, und zwar über die Monde unserer Planeten. Sehr gut gelungen! Ach, was waren wir toll. Am Montag haben übrigens nur Deutsche vorgetragen (Albrecht über Planetenatmosphären, MoD über die Monde, ich über Protonen, Norbert über die Geschichte unseres Sonnensystems). Auffällig: Alle haben Latex benutzt. Sah also alles recht ähnlich aus.
Unsere Kunstwerke kann man übrigens unter http://www.tp.umu.se/space/projects2007.html bewundern.
Abends wurde das ganze dann prachtvoll zusammen mit den Jungs gefeiert. Mit Nudelauflauf, Pressekonferenz und Getränken.
Ach, das war schon toll, als der ganze Stress plötzlich rum war.
Und endlich mal wieder Nudelauflauf! Nach so einer langen Zeit.

Samstag, 20. Oktober 2007

"Studenten, legt die Bücher nieder!"

Es ist 10:48 Mittags. Samstag. Ich hänge an meinem Laptop. Daneben eine Tasse Kaffee, noch von der letzten Nacht. Eine lange Nacht. Mein Seminarvortrag wollte geschrieben werden. Jetzt wusste ich, was Termindruck war und wieso Kaffee manchmal nötig ist zum Arbeiten. Rein geschmacklich hasse ich Kaffee. Wie auch immer: Ich saß an meinem Laptop. Es gab nur mich und den Code, den ich schreiben musste. Kein hier und da, kein morgen und kein gestern. Nur das Seminar. Die Zeit blieb stehen. Immernoch 10:48. Dann meldete sich Skype. Genauer gesagt Andrea. Es war ein einziges Wort, das mich sofort aus meiner geistigen Umgebung riss. Schnee.
Und tatsächlich, ein Blick aus dem Fenster offenbarte etwas ganz wundervolles:

Es war so unwirklich. Damit hatte ich gewiss nicht gerechnet. Noch in dieser Woche konnte ich ohne Jacke rumlaufen. Dann sowas. Noch dazu hatte der Schnee etwas ganz verzauberndes. Als wollte er eine Revolution ausrufen: "Kommt, Studenten, legt die Bücher nieder und lasst uns zusammen durch den Schnee tanzen!". Der Schnee riss mich aus der Welt des Seminars und lies mich alle Sorgen vergessen. Ganz plötzlich und für eine ganze Stunde lang.
Dann verschwand der Schnee. So schnell wie ich aus dem Arbeitsalltag gerissen wurde, wurde ich auch wieder hineingestoßen.

Erste Klausur

Es war soweit: Die erste Klausur stand an. Am DO zunächst eine mündliche Prüfung, am FR dann nochmal schriftlich. Fach: Schwedisch. Schwierigkeitsgrad: gering. Ruhmbekleckerung: blieb aus. Meine Güte, war ich schlecht. Es scheint, als wäre mein Hauptgedankenfokus nicht bei der Uni gewesen die letzten Tage. Eigentlich hätte ich das ja alles können sollen, aber es lief so ab (natürlich in Schwedisch, ich übersetze nur mal, damit meine Fehler offensichtlicher sind):
"Hallo! [...] Wie alt bist du?"
"Ich bin 73 Jahre"
"So alt?"
"Ja, so alt."
[...]
"Hast du Geschwister?"
"Ja, ich habe einen Bruder. Es heisst Dennis"
"Es? Er!"
"Achja, stimmt."
Dann noch ein paar Kleinigkeiten. Aber zählen sollte ich eigentlich schon können. Boah. Naja. Hat ja keiner zugehört.
Die Klausur lief dann schon besser.
Geschrieben haben wir im "Östra Paviljong", eine Gebäude, einzig und alleine dazu geschaffen, um Menschen Klausuren schreiben zu lassen. Abstand zum Nachbarn, Handysensoren, Jacken und Taschenverbot und professionelle Aufsicht.
Um 15:00 ging's los, um 14:55 war ich da. Wow. Das war neu, so ganz untypisch. Um 17:00 war Abgabe, um 16:00 war ich fertig. Eigentlich kinderleicht. Hätte ich mehr gelernt, wären 100% sicher drin gewesen. So vielleicht 80-90%. Meine Freude war groß, eine erste große Last fiel mir von den Schultern. Nächste Last: Am Montag soll ich ein Referat halten. Habs noch nichtmal geschrieben, geschweige denn meinen Text geübt oder geschaut, ob ich es überhaupt innerhalb von 20 Minuten vortragen kann. Könnten auch gut 40 sein. Das wäre schlecht. Naja. Dafür hab ich ja noch ein wenig Zeit.
Noch zur Klausur: Da fast jeder durchkommt und die Ergebnisse keinen interessieren, bekommt man einfach eine eMail wenn man durchfällt. Ok, alles klar.
Ach, eine Aufgabe kann ich vielleicht mal erklären:
Da waren Uhren ohne Zeiger und man sollte die Uhrzeit einzeichnen.
1) Kvart över ett. Ok, schaff ich.
2) Fem i sex. Auch kein Ding.
3) 21:20. Bitte was?
Naja, ganzschön schwierig, die letzte Zeit. Keine Ahnung wo ich hier meine Schwedischkenntnisse unter Beweis gestellt hab. Aber mir war's recht.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Jonas und das LÄTTA-Mädchen

...haben eigentlich garnichts miteinander zu tun. Also gibt's jetzt zweit Geschichten in einem Blog-Eintrag. Ich hoffe ihr könnt damit umgehen. Zeitlich kam Jonas zuerst. Jonas ist unser Schwedisch-Lehrer. Sehr gut! Unglaublich beliebt bei den Mädels. Aber auch ein sehr guter Lehrer. Mischung aus Strenge und Motivation ist optimal. Jonas hatte jedenfalls am letzten Wochenende Geburtstag. Das haben wir heimlich rausgefunden. Und Udo, MoD, Julian und ich wollten ihm einen Kuchen backen. Die Idee hatte Udo. Und ich konnte nicht, hatte mal wieder Uni. Also kann man eigentlich die ganze Aktion Udo auf die Mütze schreiben. Wie auch immer, wir wollten Jonas überraschen. Besser noch, als einfach nur Kuchen zu verteilen:
Wir haben ein schwedisches Geburtstagslied geprobt und wollten es vorsingen. Problem: Jonas sollte es nicht mitbekommen, dafür aber alle Kinder in unserem Kurs. Lösung: Jonas überreden, nicht an die Tafel zu schauen und dabei dann das Lied und eine Anleitung anschreiben und hoffen dass alle mitmachen. Problem: Jonas traut den deutschen Klassenclows (also uns Superfreunden) nicht: "Kannst du mal kurz nicht an die Tafel schauen?" "Nein!" "Och bitte." "Nein! Nein nein nein! Ihr macht Unfug". Boah, hat das lange gedauert, ihn zu überzeugen. Wir schafften es dann mit weiblichem Charme (hinter Udo auf dem Foto). Und tatsächlich: Alle aus dem Kurs machten mit, Jonas war zu Tränen gerührt und unsere Beliebtheit (vor allem aber die von Udo, der hatte den Kuchen ja auch gebacken. MoD hatte zwar auch über zwei Stunden in der Küche geschuftet, aber das hat wohl keiner anerkannt) schoss ins unendliche. Nicht nur bei ihm, auch bei allen anderen Kursteilnehmern. Ja, das war deutsch!
Super Aktion!
Wahrscheinlich hat sich die Sache vom Dienstag und dem Kuchen schnell rumgesprochen, bis hin zur LÄTTA-Zentrale. LÄTTA, das ist die Butter mit der Werbung in der immer alle nackt sind. Kennt ihr die? Bestimmt. Jedenfalls stand ein LÄTTA-Auto mit einem LÄTTA-Mädchen (nicht nackt) auf der Straße. Am Mittwoch auf meinem Weg zur Uni (Quantenmechaniklerngruppentreffen) traf ich sie. Und sie schenkte mir eine Tüte voller Köstlichkeiten!
So hatte ich neben meinen 15 Mini-Knoppers (Danke Mutti!), 6 Toastbroten mit Salami (Danke ICA!) und ner Tüte Erdnüssen (Danke Daddy!) nun auchnoch ein richtiges Frühstück (Danke LÄTTA-Mädchen!) dabei. Jamm jamm!

Christoph

...war auch hier. Gut, dass Dennis, Julius, Linda und Michi so fein aufgeräumt hatten, da musste ich das nichtmehr machen. Am Donnerstag ist er gelandet. Ich bin dann mal zum Flughafen gelaufen, der ist ja nicht weit von hier. Zum Glück ist der Flughafen hier so klein und putzig. Da findet man den Eingang schnell. In Frankfurt müsste ich wahrscheinlich erstmal stundenlang hinlaufen. Falls es da überhaupt nen Fußweg hin gibt.
Lustig, hm? Flygplats. Der Ankunftsbereich ist etwa so groß wie der Gießener McDonalds, der Abflugbereich so wie BurgerKing. Christoph hat den Flug zum Glück gut überstanden. Wir sind dann schnell heim, um dann die gleiche Strecke nochmal zum ICA Maxi zurückzulaufen. Da haben wir dann lecker Abendessen (Tortillas!) und Luftmatratze gekauft. Da ich mich jetzt länger nicht blogtechnisch zu Wort gemeldet habe, fällt es mir schwer, die letzten Tage zu rekonstruieren. Am FR hatte ich mal wieder viel Uni. Leider ließ sich Christoph nicht dazu überreden, doch mal mit in meiner schöne Quantenmechanik-Vorlesung zu kommen. Da hat er echt was verpasst! Danach haben wir (Christoph, Udo, MoD, ich) bei Udo Hamburger gekocht und sind im Anschluss ins Origo (Haus von der Naturwissenschaftsfachschaft). Auf dem Weg dorthin haben wir doch tatsächlich gesehen, was uns so lange verborgen blieb: Nordlichter! Origo war auch super. Am Samstag gings früh los: Mit MoD, Susanne und Andrea nach Gammlia (Hessenpark auf Schwedisch), ins Bildmuseum (mein Körper schüttete doch tatsächlich Kulturbedürfnishormone aus) und noch ins Västerbottens Museum. Die meiste Zeit stand ich vor einem ausgestopften Biber (Bäver). Der hatte es mir echt angetan.
Auf dem Weg dorthin machten wir eine unschöne Beobachtung am Unisee:
Vereist! Musste also ganzschön kalt gewesen sein.
Im Anschluss ging's in die Stadt. Eigentlich wollte ich da mal so richtig einkaufen. Aber nach meinem Besuch bei Obi (Claas Olson) hatte ich nur ein Thermometer, als plötzlich die Geschäfte schlossen. Das Thermometer zeigt übrigens nur Schrott an, die Ergebnisse melde ich erst, wenn ich das verbessert habe.
Als ich dann Schuhe kaufen wollte, was wirklich wichtig war, hatten die Geschäfte zu. Prost. Also wieder heim. Schnell noch was genascht. Ich glaube Steak. Dann auf ne Corridorparty. Da hatte jemand Geburtstag, der nicht Feiern wollte. Und ein Nachbar hat Caro eingeladen, die dann uns eingeladen hatte. War aber nett. Sonntag hab ich Christoph den berühmten See gezeigt. Es war kalt und neblig, nicht so beeindruckend wie sonst. Aber immerhin ein wichtiger Platz. Danach (oder davor, weiss nichtmehr) war Fika im Skogis angesagt. Fika ist schwedisch. Dabei trinkt man Kaffee, schwätzt und isst Kuchen. Wie bei Oma. Nur machen die das mehrmals am Tag. Aber Sonntags halt richtig groß. Wir haben uns an Kuchen fast totgefressen. Meine Güte, war der süß. Boah. Uff. Nie wieder. Aber lecker. Nur halt zu....lecker.
Abends gab es Tortillas, glaube ich. Montag hab ich es hinbekommen, Christoph zu meiner Quantenmechanikgruppe zu bringen. Das war gut, denn mit der Gruppe verbringe ich jede Woche viele viele Stunden und ich bin auch echt froh drüber. Die kann einiges: Man ist schwer wissenschaftlich aktiv, verbessert sein Englisch, lacht viel miteinander, lernt von fremden Kulturen und auchnoch fremde Sprachen. Noch dazu sind wir die einzigen, die noch Hausaufgaben abgeben. Alle anderen im Kurs haben schon hingeschmissen. Bis auf einenSchweden. Aber punktemäßig liegen wir vor ihm, er wird es schwer haben, uns noch einzuholen. Haha. Diesmal lief's allerdings garnicht gut. Zum ersten mal mussten wir abbrechen, ohne ein gescheites Ergebnis zu haben. Die Sitzung wurde auf Mittwoch vertagt und Christoph war erlöst. Hier ein Gruppenfoto meiner "Arbeitsgruppe":
(v.l.: Maria (POL), Bastien (FRA), Genaro (MEX), Dominika (POL). Nicht im Bild: Stefan (GER) )
Ich war mit Christoph noch im Unishop und hab mir nen Unipulli (blau, flausch, warm) und ein Uni-T-Shirt (rot, zu eng) gekauft. Kurz drauf wurde das Shirt dann auch umgetauscht. Das neue sitzt weniger eng, ist dafür aber schwarz. Naja.
Abends gab's dann wieder Gruppenessen, diesmal mit neuer Gruppe:
(v.l.: Caro (GER), Christoph (GER), Andrea (GER), Anna (CZE), Udo (GER), Susanne (GER) )
Das sind alles Menschen, die Montags tanzen gehen, daher die Zusammensetzung. Ich hab leider die ersten paar Treffen wegen einer Mischung aus Unlust und Lernstress verpasst und will jetzt auch nichtmehr mitkommen. Aber mitessen ist trotzdem super. Wir sind dann früh ins Bettchen, um 4:15 rappelte der Wecker und wir machten uns fertig für die Abreise. Bin mit Christoph dann noch zum Flygplats. Der Abschied fiel uns dann nicht so schwer, wir waren einfach zu müde und kaputt. Trotzdem waren wir beide froh, uns mal wieder gesehen zu haben. Besonders gute Unterhaltung konnte ich nicht bieten, dafür aber unverfälschten Alltag.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Pressekonferenz #8

Diesmal zwei Teile, etwas länger. Sondersendung!



Mittwoch, 10. Oktober 2007

Pressekonferenz #7

Hui, es wird immer lustiger!

Dienstag, 9. Oktober 2007

Freunde

Der letzte Post ist lange her. Ihr wisst ja, wie das ist: wenn viel los ist, vergeht die Zeit schneller. Und man kommt zu nix. Die letzte Woche war alles andere als langweilig. Ich versuche mal diesen Emotionsschwall ist Worte zu fassen.

Die Woche begann mit den verzweifelten Versuchen, etwas für die Uni zu machen. Ich soll bald nen Vortrag über Protonen aus der Sonne halten und ich weiss bisher noch nichtmal genau, was ich sagen will. Ich hab mich also am Montag in der UB verschanzt und gearbeitet. Das war gut. Man muss mich glaube ich vom Internet trennen, um mich produktiv sein zu lassen. Schlimmer noch als zu Hause. Aber wenn man eben im Internet so viel chattet, dann denkt man, man ist immernoch zu Hause. Das tut gut.
Dienstag war wieder geprägt von Arbeit mit meiner Quantenmechanik Gruppe. Wir sind die einzigen, die noch Hausaufgaben abgeben. Ein sehr elitärer Verein, ja. Ich arbeite gerne mit den Jungs und Mädels zusammen, macht echt Spaß.
Mittwoch hab ich aufgeräumt und geputzt, schließlich haben sich meine Freunde für DO Abend angekündigt. Boah, war ich nervös.
Am DO war es dann soweit. Huiuiui. Die kleinen Racker (Dennis, Julius, Linda, Michi) kamen etwas später an als geplant, 20:15. Ich stand auf dem Parkplatz am Ålidhem Centrum, ein Leuchtband um den Arm gebunden. Dann kam der protzige Volvo Mietwagen um die Ecke. Es war wie "Kai Pflaume hat mich mach 20 Jahren wieder mit meinem Bruder in Kontakt gebracht". Die Aufregung unterdrückte dann zum Glück allzugroße Emotionen. Dennoch war es etwas sehr aussergewöhnliches. Ein Monat war jetzt nicht so eine lange Zeit, aber: Es war das erste Mal, dass alte und neue Welt zusammenfielen. Das war schon etwas merkwürdig. Und es sollte mir helfen, das Leben hier oben endlich als neue Realität zu begreifen.
Erste Aktion war eine Fahrt zu ICA Maxi, erstmal lecker eingekauft. Dank meinen Freunden bin ich auch in den Besitz ganz besonderer Luxusgüter gekommen, so wie Butter und Wurst. Benutze ich ja sonst nicht.
Abends gabs dann Nudeln mit Hack. Die normale Hacksoße war zwar ok, aber wir haben trotzdem nochmal ein wenig Extrahack angebraten, mit dem sich dann jeder ganz nach eigenem Geschmack die Soße nachhacken konnte.
Abends sind wir dann an den See, Feuer machen und keine Polarlichter sehen, so wie schon oft.
Am nächsten Morgen schlich ich mich erstmal an die Uni und ließ die Racker ausschlafen. 5 Leute in einem WG Zimmer ist garnicht so schlimm wie man denkt. Zumindest nicht für den, der nach wie vor im Bett liegt (also ich). Danach hab ich meine Gäste MoD übergeben, der sie ein wenig in die Natur führen sollte: Zu den Stromschnellen und Wäldern im Landesinneren. Um 17:00 waren wir dann wieder an der Uni verabredet, damit ich meine Freunden den Campus zeigen konnte. Daraus wurde leider nichts, da der Ausflug etwas ausserplanmäßig verlief und sich Ankunft auf 19:15 verzögerte. Da um 20:00 ein Beachvolleyballfeld gebucht war, mussten wir uns schnell Pizza runterwürgen und weiterhasten. Beachvolleyball war lustig! Muss ich jetzt öfters machen, unbedingt. Schön mit den Füßen im Sand rumbuddeln, wie am Meer. Nur warm. Und mit einem Ball und einem Netz.
Nach Beachvolleyball gings dann heim, hübsch machen und anschließend ins Corona. Auffällig: Schwedische Freizügigkeit. Der Abend war wirklich sehr lustig und interessant. Lästig war höchstens......ähm....die Kälte draussen. Vor der konnte man sich auch schlecht verstecken.
Besonders fein war es, alle Getränke mit der Kreditkarte zu bezahlen. Das geht ganz schnell. Und man verliert kein Bargeld. Um 2:00 war dann wie immer in Schweden Feierabend. Und niemand stank nach Rauch, sehr schön.
Es wartete der Samstag. Nach einer frühmorgentlichen Campustour gings ab zur Elchfarm. Insgesamt waren wir 15 Leute. Team MoD war auch dabei (der hatte Besuch von Christoph und Samuel), sowie ein ganzer Haufen Freunde von der Uni. Ich hab nochmal ein zweites Autos gemietet, es aber Genaro überlassen. Versichert war das glaub ich so nichtmehr. Aber es lief auch alles super. Die Zeit, die er verloren hat, als er im Kreisverkehr innen stehen blieb, holte er wieder raus, indem er in den nächsten Kreisverkehr einfach reinfuhr, ohne zu warten. Mexikanische Kreisverkehre gehen wohl etwas anders.
Elchfarm war super. Es gibt nun kein Tier, das ich besser kenne als den Elch. Problem mit den Elchen: Es war Paarungszeit. Und da haben die Kollegen keine bessere Idee, als sich ein Loch zu scharren, vollzuurinieren und sich darin zu wälzen. Streicheln war also erlaubt, aber nicht ganz so schön. Und auch nicht ganz so einfach, denn die Tiere hatten nicht so sonderlich viel Lust auf uns:
Nach der Elchfarm trennte ich mich mit meinen Freunden erster Klasse von dem Rest und zeigte ihnen die Stadt und sowas wie einen schwedischen Hessenpark. Beides nicht besonders interessant, aber eben schwedisch. Danach ging es weiter an den See. Diesmal sogar mit Grillen, nicht nur rumsitzen. War schön.
Diesmal sollte der Abend aber nicht am See enden, sondern ausserhalb der Realität. Also sind wir erstmal nach Hause (diesmal gefahren statt 30 Minuten zu laufen) und dann ins Nachbarhaus auf eine Corridorparty. Felix aus meiner Mentorgruppe war so nett, mich einzuladen.
Es war zwar ganz nett, aber als wir dann ausgebeutet wurden wegen unseres hochprozentigen Alkohols, den wir mitgebracht hatten, wurde uns die Sache zu bunt. Zum Heimgehen war es allerdings noch zu früh. Udo wollte uns noch mit auf eine Feier bringen, zu der seine Mitbewohnerin eingeladen hatten. Meine Gießener Freunde waren begeistert. Linda ist allerdings K.O. ins Bett. Sie wusste nicht, was ihr entgeht. Oder sie wusste es genau.
Nun ja, wir haben uns dann auf die Suche nach der Party gemacht. Mit dabei: Udo, MoD, Julian, Dominika, Maria, Christoph, Samuel, Dennis, Julius und Michi. Nach einer halben Stunde fing ich an zu nörgeln, dass wir die Party eh nie finden würden und doch umdrehen sollte. An dieser Stelle ein großes Sorry an Udo! Ich hätte mal besser die Klappe halten sollen, nett war das nicht. Maria und Dominika sind dann auch heim, denen war es auch zu spät.
Wir wurden dann beim ICA von Partymeister Herman (SWE) abgeholt.
Er nennt sich selbst "Herman the German", und er liebt Deutsche über alles. Er ist dann auch vor Freude ausgerastet, als er uns gesehen hat. Dann brachte er uns auf die Party. Was dann passiert ist, konnte ich nicht begreifen. Um 3:30 sind wir dann auch wieder nach Hause. Ich wollte noch ein Foto von der Party machen, aber das Bild ist einfach nur komplett weiss geworden, als hätte Gott persönlich verhindert, dass das jemand sieht.
Am nächsten Morgen sind meine Freunde dann abgereist, aber erst nachdem sie ganz von selbst alles aufgeräumt und geputzt haben. Danach war es sauberer als vorher, ich war zutiefst gerührt. Auch vom Abschied. Einmal wieder hieß es: Tschüß, alte Welt. Zumindest für 5 Minuten, dann kam die alte Welt nochmal zurückgefahren, da Michi meinen Haustürschlüssel noch hatte.
Die letzte Woche war sehr bewegend, auch wenn ich das nicht in Worte fassen konnte.
Um den Heimatschmerz möglichst gering zu halten, kommt Christoph am Donnerstag vorbei, für eine Woche. Lena aus meiner WG meint: "Du musst echt verdammt gute Freunde haben, dass sie extra so eine weite Reise auf sich nehmen, nur um dich zu sehen". Sie hat Recht.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

IKEA

Nach 3,5 Stunden Schlaf fühlte ich mich am Sonntag Morgen mehr als motiviert, 600km Auto zu fahren. Ich hab mich bei Susanne, Andrea und Sören ins Auto dazuschmarotzt, die hatten eins gemietet. Lust auf Auto hatte ich ja echt, deshalb hab ich Andrea ja auch nach 100km vom Fahrerposten verscheucht. Als Beifahrer wusste ich mir da schon gut zu helfen, um den Platzwechsel zu provozieren. Da ich gefahren bin, hatte ich relativ wenig Möglichkeiten, Fotos zu machen. Ich könnte jetzt von Sören welche klauen, aber dafür bin ich zu faul.
Die Fart war eigentlich genau so, wie man sich eine 600km Autofahrt vorstellt. Auch wir sind auf der wichtigsten und größten Nord/Süd-Autobahn Schwedens gefahren. Nur war die nicht vierspurig, sondern einspurig. Manchmal gabs noch so nen Hilffstreifen, da konnte man dann überholen, wenn der Gegenverkehr auf der Seite gefahren ist (das ist hier wirklich so gedacht). Und die "schwedische A5" hatte halt auch noch Kreisel, Ampeln, Zebrastreifen und Hofeinfahrten direkt an der Autobahn. Daher auch viele Geschwindigkeitsbegrenzungen. Und bei 110km/h ist hier eh Feierabend. Leider bin ich öfters mal am Steuer eingedöst (nicht geschlafen, nein!) und fand mich plötzlich bei 140 km/h wieder. Sünde.
Irgendwann waren wir dann auch da:
IKEA! Sah genauso aus, wie der in Siegen. Drinnen wie draußen. Ich konnte schon genau sagen, wo was steht. Auch die Möbel hießen gleich. Das nenne ich mal internationalen Wiedererkennungswert! Im IKEA hab ich dann auch das gleiche gemacht, wie immer, wenn ich in Siegen beim IKEA bin: geschaut, gegessen, nichts gekauft. Das machte mich dann wütend. Als wir schon fast an der Kasse angekommen waren, hab ich mir aus lauter Frust eine Pflanze gekauft:
Wir verstehen uns mittlerweile recht gut. Macht schon was her. Damit kann man auch sicher Leute beeindrucken. "Hallo, ich bin Boris, studiere Physik und hab eine Pflanze auf meinem Zimmer!".
Nach dem Pflanzenkauf sind wir dann heimgefahren, wie wir hingefahren sind, nur in die andere Richtung. Viel Nebel machte die Sache anstrengend.
Zu Hause hab ich dann noch viel arbeiten müssen für Quantenmechanik. Viel Gehetze, leider.
Generell ist hier unimäßig sehr viel zu tun. In Schwedisch hänge ich schon hinterher und in Space Physics sollte ich mit meinem Seminar, das ich in 2 Wochen halten soll, auch mal anfangen. Tja...

Montag, 1. Oktober 2007

Rafting

Früher, als ich noch in Deutschland gelebt habe (jaja, damals....), bin ich hin und wieder nachts durch den Wald, um ein wenig Adrenalin auszuschütten. Hier in Schweden gibt es für sowas viel bessere Gelegenheiten. Rafting. Neumodisches Wort für mich. Neumodische Situation mit neumodischen Gefühlen wurden am Samstag damit verbunden. Aber von vorne:
Austen von Mentorengruppe 16 hatte zu einer Raftingtour eingeladen. Da bei mir ja zur Zeit das "mach alles mit, was angeboten wird"-Motto gilt, hab ich einfach meine Angst vor Wasser verdränt und mich angemeldet. Mir einem Mietwagenbus von Statoil und Ankas Mitsubishibus sind wir dann nach Erkorrsele, so 90km landeinwärts. Wir waren Anka (GER), Caro (GER), Wouter (NED), Dan (GBR), Maria (POL), Luc (NED), Austen (AUS), Tiffany (AUS) und ein paar mir bis dahin noch ungbekannte Menschen.
Den Bus haben wir mal Dan fahren lassen. Lustig, nen Briten auf der rechten Seite fahren zu sehen. Links abbiegen konnte er leider so garnicht. Dafür aber prima auf der Landstraße wenden. Das ist nötig, da der nächste Ort auch schonmal 15 Minuten entfernt sein kann (blöd, wenn man vergessen hat, links abzubiegen) und auf den Straßen eh niemand unterwegs ist.
Wir waren dann also da. Unser Führer hieß Donald, sein Assistent Kim. Ich wusste bis dahin auch nur, dass wir Boot fahren. Erste Tat am Tatort: Raumanzüge anziehen. Also so Neoprenanzüge. Interessantes Gefühl. Dann noch Helm, Schuhe und Weste. Und Obacht: Donald hat mich mit einer Weste der Größe "M" eingekleidet! Boah, war ich stolz!
Auch mein Raumanzug sah nicht so schlimm aus, wie befürchtet. Der war nämlich so eng, dass er einfach den Bauch eingezogen hat. Gutes Ding, könnte ich vielleicht ab jetzt immer drunterziehen. Nachdem jeder seinen Anzug anhatte, war einem nichts mehr zu peinlich. Hier die ganze Rasselbande. Nach dem Anziehen sollten wir dann auf einer Liste unterschreiben. Alles klar. Da stand unten ne 4. Und die Nummer von Verwandten sollte ich draufschreiben. Na gut. Die 4 war die Wassertemperatur in °C, die Unterschrift für den Verzicht auf Ansprüche und die Rufnummer für Verlustmeldungen. Na prima. Jetzt, wo es richtig spannend wurde, musste die Kamera leider zurückbleiben. Eine nette Dame fuhr uns dann 7km am Fluss lang zum Startpunkt. Die Frau erinnerte mich an die Eskimo-Dame im Simpsons Kinofilm.
Wir saßen alle zusammen in einem riesigen Gummiboot. Das haben wir dann ins Wasser geworfen, uns reingesetzt und sind langsam losgepaddelt. Ganz angenehm. Hinten die Chefs, an der Seite jeweils 6 Paddler und 2 Leute in der Mitte. Die hatten nichts anderes zu tun, als zu beobachten. Ihr Nachteil: Sie waren auch die einzigen, die am Boden keine Schlaufen hatten, um einen Fuß reinzuklemmen. Ich saß mitte links, sehr angenehm.
Als wir dann drin saßen, kam Donald plötzlich zu den Sicherheitsvorschriften. Soso, was is das denn bitteschön?
"In 10 Minuten erreichen wir den schnellen Teil des Flusses. Wenn ihr von einer Welle getroffen werdet, kann es sein, dass ihr aus dem Boot fallt. Dann müsst ihr schnell die Beine hochbringen. Derjenige, der neben dem Opfer sitzt, wird es schnell reinziehen, der Rest muss weiterpaddeln, so schnell es geht. Wir müssen auf jeden Fall so schnell es geht weiterpaddeln, sonst gerät das Boot außer Kontrolle. Wer vorne sitzt, fliegt mit hoher Wahrscheinlichkeit raus. Denkt dran, sofort die Beine an die Wasseroberfläche zu bringen. Wenn wir euch nicht ins Boot holen können, schwimmt alleine durch den Strom, wir treffen uns dann später wieder. Und denkt dran, die Beine hochzureissen. Unser Boot wird auch nach ein paar Minuten voller Wasser und einige Tonnen schwer sein, das heisst: Noch mehr paddeln. Wenn ihr ins Wasser fallt und der Himmel orange ist, seid ihr unter dem Boot. Dann ist das Boot umgekippt. Dann haben wir alle ein Problem. Aber seht zu, schleunigst wieder da raus zu kommen. Und lasst die Beine über Wasser!"
Das mit den Beinen ging mir schon auf den Keks. Ok, wer will schon gerne mit den Beinen gegen Steine knallen....
"Weshalb ich das mit den Beinen sage: Wenn ihr die nicht hochbringt, verheddert ihr euch an Baumstämmen, die auf dem Grund liegen. Dann kommen mehrere Tonnen Wasser und drücken euch runter. Es gibt dann 2 Möglichkeiten. Entweder, euch brechen die Beine und reissen ab, dann könnt ihr weiterschwimmen. Oder ihr bleibt hängen und es wird an dieser Stelle eine Markierung gesetzt für die nächste Fahrt." Alles klar. Dafür die Telefonnummer. Aber Angst machen wollte Donald uns damit natürlich nicht: "Sowas passiert eigentlich nur in Australien, hier in Schweden nicht. Das liegt wohl daran, dass die Leute hier oben sich besser anstellen. Die Strecken beim Raften werden von 1 bis 6 bewertet. 6 ist nicht zu schaffen. Das hier ist jetzt eine 4+"
In diesem Moment musste ich an meine Schwimmkünste denken. Daran, wie ich in der Schule jedes Mal, wenn es Schwimmunterricht gab, in die Nichtschwimmergruppe gegangen bin. Mir wurde schlecht. "So, jetzt gehts los. Paddelt so schnell ihr könnt! Los, los!".
Die nächsten 10 Minuten vergingen wie 10 Sekunden.
Das Boot flog auf und ab. Meine Position relativ zu Boot, Himmel und Erde konnte ich nicht mehr ausmachen. Ich versuchte nur, irgendwie das Paddel ins Wasser zu rammen und das Boot voran zu bringen. Mein Fuß hing noch in der Schlaufe. Oder doch nicht? Keine Ahnung. Musste aber wohl. Schreie. Die erste Welle traf das Boot. Der Brite flog an mir vorbei, blieb aber zum Glück am Holländer hängen. Ob hinter mir noch alle im Boot saßen, konnte ich nicht sehen. Weiterpaddeln, immer weiter. Nicht umdrehen. Mehr Schreie. Von unten spürte man Steinschläge gegen das Boot. Mehr durch die Luft fliegende Leute. Alles voll mit Adrenalin. Das Boot voller Wasser. Alles vorbei. Ganz plötzlich. Ach du Scheisse, das war irre. Ab jetzt fahr ich jede Achterbahn, denn sie wird damit eh nicht mithalten können. Irgendwie war es extrem gut. Später kam dann noch ein zweites mal sowas. Aber nichtmehr so krass wie beim ersten Mal.
Zwischen den beiden Stromschnellen befreiten wir das Boot mit Eimern vom Wasser. Einmal hingen wir noch am Grund fest, konnten uns aber befreien. Einige sind am Ende nochmal freiwillig ins Wasser gesprungen, kamen aber auch sehr schnell wieder freiwillig ins Boot.
Das wars mit dem Trip. Donald war noch so freundlich, uns seine Sauna zu überlassen, die war sehr sehr angenehm nach 4°C Wasser. Danach war es auch garnicht mehr kalt, unbekleidet durch den 7° warmen Wald zurück zum Umkleidungszelt zu laufen. Verrückt, diese Sauna.
Nach der Sauna kam noch ein freunlicher Hund. Mich mochte er am meisten.
Er stand bestimmt 10 Minuten vor mir, genau in der Position. Bis ich beide Schinkenbrote verzehrt hatte. Dann ging er traurig weg. Er hat ja nicht genervt, sondern mir einfach nur aufmerksam zugeschaut.
Im Anschluss gings heim. Zumindest 10km lang. Dann ist Anka das Auto verreckt, Motorschaden.
Ich hab dann das Auto gewechselt, wir waren eh schon spät. Die anderen warteten noch 2 Stunden auf den Abschleppdienst. Auf der Rückfahrt schliefen dann alle bis auf Caro und mich, wir haben Schwedisch geübt. Und Dan war auchnoch wach. Zum Glück, denn der ist gefahren.
Abends gings dann noch zu Caro auf die Corridorparty. Sehr sehr lustig! Zwischendurch bin ich nochmal mit Maria und Virginie zum See, Polarlichter suchen. Leider ohne Erfolg, zu viele Wolken. Um 2:30 musste ich dann leider von der Party verschwinden, total erschöpft. Danach noch bis 3:30 telefoniert, um um 7:00 wieder aufzustehen um 500km Auto zu fahren. Schmerzen in allen Muskeln. So müssen sich also Leute gefühlt haben, die beim Bund waren. Arme Schweine.

Pressekonferenz #6

Tada! In meinen Augen die bisher beste.