Dienstag, 4. Dezember 2007

Wintergrillen

Ach du meine Güte, was hat's die Nacht von Samstag auf Sonntag geschneit! Whoa!
Selbst den Schweden wurde es schon unheimlich und Räumfahrzeuge wurden losgeschickt. Und wenn die Schweden räumen, bleibt einiges am Straßenrand liegen:Das auf dem Bild ist der ICA Parkplatz. Wenn man bei dem Schnee Schneeengel bauen wollte, musste man schon ordentlich Kraft aufwenden. Wir nutzten die tolle Gelegenheit, um mal was neus auszuprobieren: Wintergrillen! Kurzfristig konnten wir (MoD, Sören, Julian, Udo, Stefan) noch Maria, Dominika, Ignas (LTU) und 2 polnische Freunde von ihnen zum mitkommen überreden. Es ging durch hohen Schnee zum üblichen Grillplatz. Einige haben von ihren Eltern deutsche Bratwurst geschenkt bekommen, die ist hier oben Gold wert und wollte verbraten werden. Der Nydala See war komplett vereist und zugeschneit, ein herrlicher Anblick. Unsere allseits beliebte Lieblingsgrillstelle hatte dann aber leider nur Holz zu bieten, das zugeschneit und feucht war. Jede Menge Zeitungspapier und Spiritus brachten zwar einige Flammen zustande, jedoch kein brennendes Holz. Nach einer knappen halben Stunde entschlossen wir uns zu einer radikalen, aber notwenigen Planänderung: Grillplatzwechsel. Julian kannte eine überdachte Grillstelle - am anderen Ende des Sees. Einmal um den See rumzulaufen würde ne Stunde dauern. Aber es bot sich eine Abkürzung an: quer über den See. Ein erster Test machte einen guten Eindruck: Das Eis sollte uns aushalten. Wir schickten einen Spähtrupp, bestehend aus Udo und Julian, rüber auf die andere Seite. Mit Leuchtsignalen teilten sie uns dann ihren Standort und den Erfolg ihrer Mission mit. Wir wollten dann folgen. Allerdings war den Polen die Sache nicht ganz geheuer. Ok, sollte das Eis in der Mitte des Sees brechen, wäre unsere Situation auch denkbar ungünstig. Also machten die Polen nen Rückzieher und gingen in die Stadt. Ihr Besuch wollte nochwas von Umeå sehen und musste bald auch wieder mit dem Zug abreisen. Übrig bleiben also mal wieder nur die Deutschen. Die Seeüberquerung war wirklich ein großes Abenteuer. Keiner ist eingebrochen. Das Feuer war vom Spähtrupp dann auch bereits entfacht und wir konnten uns dazuwursten.Wir saßen zwar unter nem Dach, aber kalt war's trotzdem. Problem: Essen mit Handschuhen führt zu groben Manövern, Kartoffelsalat an den Handschuhen und einem Deppen-Gefühl. Andererseits führte der Essvorgang ohne Handschuhe zu Taubheit in den Fingern, Zittern und ebensoschlecht kontrollierbaren Zitterbewegungen. Irgendwie schafften wir es dann aber doch noch, uns glücklich zu essen. Wir haben zwar alle Gestunken wir ein Räucherschinken, aber es war klasse! 1A Erlebnis. Das war mal so richtig outdoorig abenteuerlich. Fünf Stunden dauerte die ganze Geschichte. Danach freuten wir uns doch schon ein bisschen auf unser warmes zu Hause. Auf dem Heimweg untersuchten wir nochmal die Schneehügel. MoD und Sören kletterten rauf und brachen auf dem Weg runter ein. Lustiges Foto. Hoher Preis. Denn kurz bevor ich das Foto machen konnte, riss es mich ein zweites Mal von den Beinen. Diesmal durch komplettes Selbstverschulden, also Unachtsamkeit. Es zeigte sich, dass ich auch in Gefahrensituationen noch super Reflexe hab (muss vom Tischtennis kommen) und instinktiv das richtige tue: den rechten Arm hochreissen und die Kamera schützen. Der Preis: Ungeschütztes Fallen auf die linke Seite. Hüfte, Ellbogen und Knie tun heute noch weh.

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