Montag, 1. Oktober 2007

Rafting

Früher, als ich noch in Deutschland gelebt habe (jaja, damals....), bin ich hin und wieder nachts durch den Wald, um ein wenig Adrenalin auszuschütten. Hier in Schweden gibt es für sowas viel bessere Gelegenheiten. Rafting. Neumodisches Wort für mich. Neumodische Situation mit neumodischen Gefühlen wurden am Samstag damit verbunden. Aber von vorne:
Austen von Mentorengruppe 16 hatte zu einer Raftingtour eingeladen. Da bei mir ja zur Zeit das "mach alles mit, was angeboten wird"-Motto gilt, hab ich einfach meine Angst vor Wasser verdränt und mich angemeldet. Mir einem Mietwagenbus von Statoil und Ankas Mitsubishibus sind wir dann nach Erkorrsele, so 90km landeinwärts. Wir waren Anka (GER), Caro (GER), Wouter (NED), Dan (GBR), Maria (POL), Luc (NED), Austen (AUS), Tiffany (AUS) und ein paar mir bis dahin noch ungbekannte Menschen.
Den Bus haben wir mal Dan fahren lassen. Lustig, nen Briten auf der rechten Seite fahren zu sehen. Links abbiegen konnte er leider so garnicht. Dafür aber prima auf der Landstraße wenden. Das ist nötig, da der nächste Ort auch schonmal 15 Minuten entfernt sein kann (blöd, wenn man vergessen hat, links abzubiegen) und auf den Straßen eh niemand unterwegs ist.
Wir waren dann also da. Unser Führer hieß Donald, sein Assistent Kim. Ich wusste bis dahin auch nur, dass wir Boot fahren. Erste Tat am Tatort: Raumanzüge anziehen. Also so Neoprenanzüge. Interessantes Gefühl. Dann noch Helm, Schuhe und Weste. Und Obacht: Donald hat mich mit einer Weste der Größe "M" eingekleidet! Boah, war ich stolz!
Auch mein Raumanzug sah nicht so schlimm aus, wie befürchtet. Der war nämlich so eng, dass er einfach den Bauch eingezogen hat. Gutes Ding, könnte ich vielleicht ab jetzt immer drunterziehen. Nachdem jeder seinen Anzug anhatte, war einem nichts mehr zu peinlich. Hier die ganze Rasselbande. Nach dem Anziehen sollten wir dann auf einer Liste unterschreiben. Alles klar. Da stand unten ne 4. Und die Nummer von Verwandten sollte ich draufschreiben. Na gut. Die 4 war die Wassertemperatur in °C, die Unterschrift für den Verzicht auf Ansprüche und die Rufnummer für Verlustmeldungen. Na prima. Jetzt, wo es richtig spannend wurde, musste die Kamera leider zurückbleiben. Eine nette Dame fuhr uns dann 7km am Fluss lang zum Startpunkt. Die Frau erinnerte mich an die Eskimo-Dame im Simpsons Kinofilm.
Wir saßen alle zusammen in einem riesigen Gummiboot. Das haben wir dann ins Wasser geworfen, uns reingesetzt und sind langsam losgepaddelt. Ganz angenehm. Hinten die Chefs, an der Seite jeweils 6 Paddler und 2 Leute in der Mitte. Die hatten nichts anderes zu tun, als zu beobachten. Ihr Nachteil: Sie waren auch die einzigen, die am Boden keine Schlaufen hatten, um einen Fuß reinzuklemmen. Ich saß mitte links, sehr angenehm.
Als wir dann drin saßen, kam Donald plötzlich zu den Sicherheitsvorschriften. Soso, was is das denn bitteschön?
"In 10 Minuten erreichen wir den schnellen Teil des Flusses. Wenn ihr von einer Welle getroffen werdet, kann es sein, dass ihr aus dem Boot fallt. Dann müsst ihr schnell die Beine hochbringen. Derjenige, der neben dem Opfer sitzt, wird es schnell reinziehen, der Rest muss weiterpaddeln, so schnell es geht. Wir müssen auf jeden Fall so schnell es geht weiterpaddeln, sonst gerät das Boot außer Kontrolle. Wer vorne sitzt, fliegt mit hoher Wahrscheinlichkeit raus. Denkt dran, sofort die Beine an die Wasseroberfläche zu bringen. Wenn wir euch nicht ins Boot holen können, schwimmt alleine durch den Strom, wir treffen uns dann später wieder. Und denkt dran, die Beine hochzureissen. Unser Boot wird auch nach ein paar Minuten voller Wasser und einige Tonnen schwer sein, das heisst: Noch mehr paddeln. Wenn ihr ins Wasser fallt und der Himmel orange ist, seid ihr unter dem Boot. Dann ist das Boot umgekippt. Dann haben wir alle ein Problem. Aber seht zu, schleunigst wieder da raus zu kommen. Und lasst die Beine über Wasser!"
Das mit den Beinen ging mir schon auf den Keks. Ok, wer will schon gerne mit den Beinen gegen Steine knallen....
"Weshalb ich das mit den Beinen sage: Wenn ihr die nicht hochbringt, verheddert ihr euch an Baumstämmen, die auf dem Grund liegen. Dann kommen mehrere Tonnen Wasser und drücken euch runter. Es gibt dann 2 Möglichkeiten. Entweder, euch brechen die Beine und reissen ab, dann könnt ihr weiterschwimmen. Oder ihr bleibt hängen und es wird an dieser Stelle eine Markierung gesetzt für die nächste Fahrt." Alles klar. Dafür die Telefonnummer. Aber Angst machen wollte Donald uns damit natürlich nicht: "Sowas passiert eigentlich nur in Australien, hier in Schweden nicht. Das liegt wohl daran, dass die Leute hier oben sich besser anstellen. Die Strecken beim Raften werden von 1 bis 6 bewertet. 6 ist nicht zu schaffen. Das hier ist jetzt eine 4+"
In diesem Moment musste ich an meine Schwimmkünste denken. Daran, wie ich in der Schule jedes Mal, wenn es Schwimmunterricht gab, in die Nichtschwimmergruppe gegangen bin. Mir wurde schlecht. "So, jetzt gehts los. Paddelt so schnell ihr könnt! Los, los!".
Die nächsten 10 Minuten vergingen wie 10 Sekunden.
Das Boot flog auf und ab. Meine Position relativ zu Boot, Himmel und Erde konnte ich nicht mehr ausmachen. Ich versuchte nur, irgendwie das Paddel ins Wasser zu rammen und das Boot voran zu bringen. Mein Fuß hing noch in der Schlaufe. Oder doch nicht? Keine Ahnung. Musste aber wohl. Schreie. Die erste Welle traf das Boot. Der Brite flog an mir vorbei, blieb aber zum Glück am Holländer hängen. Ob hinter mir noch alle im Boot saßen, konnte ich nicht sehen. Weiterpaddeln, immer weiter. Nicht umdrehen. Mehr Schreie. Von unten spürte man Steinschläge gegen das Boot. Mehr durch die Luft fliegende Leute. Alles voll mit Adrenalin. Das Boot voller Wasser. Alles vorbei. Ganz plötzlich. Ach du Scheisse, das war irre. Ab jetzt fahr ich jede Achterbahn, denn sie wird damit eh nicht mithalten können. Irgendwie war es extrem gut. Später kam dann noch ein zweites mal sowas. Aber nichtmehr so krass wie beim ersten Mal.
Zwischen den beiden Stromschnellen befreiten wir das Boot mit Eimern vom Wasser. Einmal hingen wir noch am Grund fest, konnten uns aber befreien. Einige sind am Ende nochmal freiwillig ins Wasser gesprungen, kamen aber auch sehr schnell wieder freiwillig ins Boot.
Das wars mit dem Trip. Donald war noch so freundlich, uns seine Sauna zu überlassen, die war sehr sehr angenehm nach 4°C Wasser. Danach war es auch garnicht mehr kalt, unbekleidet durch den 7° warmen Wald zurück zum Umkleidungszelt zu laufen. Verrückt, diese Sauna.
Nach der Sauna kam noch ein freunlicher Hund. Mich mochte er am meisten.
Er stand bestimmt 10 Minuten vor mir, genau in der Position. Bis ich beide Schinkenbrote verzehrt hatte. Dann ging er traurig weg. Er hat ja nicht genervt, sondern mir einfach nur aufmerksam zugeschaut.
Im Anschluss gings heim. Zumindest 10km lang. Dann ist Anka das Auto verreckt, Motorschaden.
Ich hab dann das Auto gewechselt, wir waren eh schon spät. Die anderen warteten noch 2 Stunden auf den Abschleppdienst. Auf der Rückfahrt schliefen dann alle bis auf Caro und mich, wir haben Schwedisch geübt. Und Dan war auchnoch wach. Zum Glück, denn der ist gefahren.
Abends gings dann noch zu Caro auf die Corridorparty. Sehr sehr lustig! Zwischendurch bin ich nochmal mit Maria und Virginie zum See, Polarlichter suchen. Leider ohne Erfolg, zu viele Wolken. Um 2:30 musste ich dann leider von der Party verschwinden, total erschöpft. Danach noch bis 3:30 telefoniert, um um 7:00 wieder aufzustehen um 500km Auto zu fahren. Schmerzen in allen Muskeln. So müssen sich also Leute gefühlt haben, die beim Bund waren. Arme Schweine.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

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